on the rail again
: No beans, honey!

Henning Kober bereist per Interrail Europa. Heute: Manchester

Dienstag, 19.12 Uhr. Hostel „The Hatters“, 5. Stock. Ich begutachte die Striemen an meinen Schultern von dem merkwürdigerweise immer schwerer werdenden Rucksack. „Michael“ und „Tom“ aus Kattowitz verabschieden sich. Die beiden Jurastudenten sind zur Sommerarbeit gekommen und haben jetzt ein günstigeres Zimmer gefunden.

Dienstag, 21.35 Uhr. Piccadilly Gardens, zentraler Platz. Stehe da und schaue. Erster Eindruck: Irgendwas ist falsch. Kaum Menschen, überall liegt frischer Sandstein. Wirkt wie eine frisch verlassene Expo-Stadt. Bunte Kühe, bemalt wie die Bären in Berlin, stehen starr auf der Grünfläche.

Dienstag, 23.48 Uhr. Frauenstöhnen über dem Exchange Square. Auf einer Großbildleinwand fasst BBC Wimbledon zusammen. Überall stehen große Center, Shopping, Entertainment. Manchester trägt eine frische Totenmaske. Eine rothaarige Frau, deutsche Journalistin, die ich nach dem Weg frage, weiß, dass seit dem IRA-Anschlag von 1996 ein Programm zur Stadtverschönerung läuft. Ich muss pinkel. Gehe ins Hard Rock Café.

Mittwoch, 10.45 Uhr. „Eat-Inn“, hinter dem Tresen ein dunkler Engel. „Honey“, sagt sie und berät mich. Omelett, Cheese, Tomato, keine Bohnen. An den roten Tischen sitzen alte Frauen, Busfahrer, Gentlemen. Alle rauchen, einige schlafen. Es laufen die Stones, „Jumping Jack Flash“. Draußen englischer Regen, den man nicht sieht, der aber in kurzer Zeit komplett durchnässt. Ich lese in einer River-Phoenix-Biografie und bereite mich auf meinen 23. Geburtstag vor. In eineinhalb Stunden fährt ein Zug nach Glasgow. Abends ein Ryanair-Flug nach Stockholm.