Bleierne Zeit holt Cesare Battisti ein

Pariser Gericht erlaubt Auslieferung des linken Krimiautors an Italien

PARIS ap ■ Trotz heftiger Proteste der Linken hat ein Pariser Berufungsgericht die Auslieferung von Cesare Battisti befürwortet. Er ist wegen zweier Morde und Beihilfe in zwei Fällen Ende der 70er-Jahre in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der 49-Jährige lebt seit 1990 als Krimiautor in Frankreich.

Linke Politiker und Intellektuelle kämpfen seit Monaten gegen Battistis Auslieferung, dem der damalige sozialistische Staatspräsident François Mitterrand 1985 wie allen italienischen Linksextremisten der „bleiernen Zeit“, die der Gewalt abschworen, zugesichert hatte, unbehelligt in Frankreich leben zu können. Der sozialistische Bürgermeister Bertrand Delanoe hatte das frühere Mitglied der „Bewaffneten Proletarier für den Kommunismus“ unter den „Schutz der Stadt Paris“ gestellt. Unter den mehr als 20.000 Unterzeichnern einer Petition gegen die Auslieferung sind Kommunistenchefin Marie Georges Buffet und der frühere grüne Umweltminister Yves Cochet. Gegen das Urteil kann Battisti vors Kassationsgericht ziehen. Premier Raffarin muss das Auslieferungsdekret unterzeichnen. Italiens Justizminister Castelli nannte die Entscheidung „einen großen Sieg für die italienische Regierung“.