Kultur und Eskalation

Frank Castorf will seinen Posten bei den Ruhrfestspielen behalten und bekommt Unterstützung aus Zürich

Bochum taz ■ Frank Castorf von der Berliner Volksbühne hat dem DGB „stalinistische Methoden“ bei seiner Abwahl als Intendant der Ruhrfestspiele vorgeworfen. Der Bundesvorstand der Arbeitnehmervertreter reagiert empört und verlangt eine Entschuldigung. Recklinghausens Bürgermeister Wolfgang Pantförder (CDU) will Castorf auch formell kündigen. Noch ist nicht klar, ob Castorf seinen Vertrag arbeitsrechtlich wieder einklagen kann.

Der wegen Zuschauermangels unter Beschuss geratene Intendant bekommt immer mehr Unterstützung aus Theaterkreisen. Gestern wurde im Schauspielhaus Zürich ein offener Brief an Pantförder und die DGB Aufsichtsratsvorsitzende der Ruhrfestspiele, Ingrid Sehrbrock, verfasst, in dem eine Rücknahme der Kündigung gefordert wird. Unterschrieben haben die Regiestars Christoph Marthaler, Frank Baumbauer und Schorsch Kamerun, der am Programm der Ruhrfestspiele beteiligt war: „Seien sie doch nicht so furchtsam, wenn nicht gleich im ersten Jahr ein großes Publikum gefunden wurde und geben sie vor allen Dingen sich und dem Ruhrgebiet die Chance, ein wirklich spannendes und künstlerisch wichtiges Festival zu sein.“

Klar ist auch, dass die NRW-Landesregierung den Ruhrfestspielen keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung stellen will. „Die jetzige Situation haben die Gesellschafter Stadt Recklinghausen und DGB allein herbeigeführt“, sagte NRW-Kulturminister Michael Vesper (Grüne). Das sei ein Wink mit dem Zaunpfahl, das eine Zusammenarbeit nicht mehr erwünscht sei. PEL