Schiffsunglück
: Trotz allem Glück gehabt

Das Krisenmanagement im Falle des havarierten Säuretankers im Petroleumhafen stärkt nicht das Vertrauen in die Behörden und die Affi. Man ist versucht zu unterstellen, dass da einige gehofft haben, durch das allmähliche Auslaufen der Schwefelsäure löse sich das Bergungsproblem von selbst. Dagegen spricht, dass die Dünnsäure, die sich jetzt in den Tanks befindet, neue Probleme schafft. Wie das Unglück gehandhabt wurde, ist für einen Welthafen jedenfalls peinlich.

Kommentarvon gernot knödler

Wieso gibt es in Hamburg keine Kräne, mit denen ein handliches Binnenschiff umgedreht werden kann. Der erste, aus Bremerhaven angeforderte Kran, braucht sage und schreibe 31 Stunden, bis er bei dem gekenterten Schiff eintrifft. Treuherzig wird versichert, es laufe kaum Säure aus. Nur kleine Fische hätten das Säurebad nicht überstanden. Schon richtig: Die Großen ergriffen die Flucht, und sie hatten allen Grund dazu.

Die Verantwortlichen können froh sein, dass es „nur“ Schwefelsäure war, die in unkontrollierter Menge ausgelaufen ist und nicht eines der vielen anderen Gefahrgüter, die täglich durch den Hafen geschippert werden – Insektenvernichtungsmittel mit Giften, die sich in der Nahrungskette anreichern zum Beispiel.

Stolz verkündete der Senat wenige Stunden vor der Havarie, dass der Hafen jetzt die internationalen Sicherheitsstandards bei der Terrorabwehr erfülle. Wie schön. Es wäre beruhigend zu wissen, dass sich jemand nebenbei auch mal um die alltäglichen realen Gefahren im Hafen kümmert.