Freiwilliger Verzicht Einzelner

betr.: „Aufessen oder streicheln?“

Die Frage, ob wir uns vegetarisch oder gar vegan ernähren möchten, können alle die positiv beantworten (und dürfen es von mir aus auch gerne), die sommers wie winters stets einen vollen Kühlschrank greifbar haben. Bewohner von Wüsten-, Steppen- oder polaren Zonen gäbe es gar nicht, könnten sie sich nicht von Tieren ernähren. Die Urmenschen haben die schwierige und gefährliche Jagd nicht zum Vergnügen betrieben. Es gibt auf dieser Welt nur wenige Völker, die sich traditionell vegetarisch ernähren. Sogar am Amazonas, wo das Angebot an Früchten und Wurzeln das ganze Jahr zur Verfügung steht, gehen die Indigenen auf die Jagd. Und auch die Menschen hierzulande wären noch vor hundert Jahren nicht so gut über den Winter gekommen, hätten sie, anstatt im Herbst ein Schwein zu schlachten, sich nur von Getreide, Kartoffeln und getrockneten Früchten ernährt. Mit Religion hat das nichts zu tun.

Unbestritten ist wohl, dass wir zu viel und zu gedankenlos Fleisch in uns hineinstopfen. Und dass Methan aus Rindermägen einen erheblichen Beitrag zur Klimakatastrophe leistet. Dennoch kann der völlige Verzicht auf Fleisch auf unabsehbare Zeit nur der freiwillige Verzicht Einzelner sein, denen es gut geht.

CHRISTIANE RATTINGER, Offenburg