Nur der Anfang

Ausländerbehörde bereitet weitere Abschiebungen von Kindern vor. Die seien teilweise noch jünger als 13 Jahre

Die vier Kinder-Abschiebungen, die die Ausländerbehörde für diese Woche geplant hatte, sind nur die Spitze des Eisberges. Behördensprecher Norbert Smekal hat gestern auf Nachfrage bestätigt, dass sein Amt die Ausweisung weiterer Kinder vorbereitet, die in Hamburg bei ihrer leiblichen Mutter leben und in Ghana ins Waisenhaus müssten. Und diese Kinder, so Smekal, seien teilweise „noch jünger“. Die Abschiebung von vier 13- und 14-jährigen Mädchen und Jungen diese Woche ist allein daran gescheitert, dass die Kinder nicht zum Abflug am Flughafen erschienen sind.

Auch die Schwestern Gifty und Silvia Oppong waren gestern früh nicht zur Abschiebung gekommen. Deren Ausweisung hatte am Tag zuvor das Hamburgische Oberverwaltungsgericht (OVG) gebilligt. Die Begründung wurde gestern nachgereicht: „Wollte man nach Einreise ohne Visum auf die zwischenzeitlich in der Bundesrepublik entstandenen familiären Bande zurückgreifen“, schrieb das OVG, „so würde dies für den Ausländer einen zusätzlichen Anreiz bieten, sich über das Sichtvermerksverfahren hinwegzusetzen und sich hier illegal aufzuhalten.“ Auch der Grundgesetzartikel sechs, der die Familie unter besonderen Schutz stellt, „gebietet nicht die Freistellung von der Visumspflicht“.

Wie viele weitere Kinder-Abschiebungen die Ausländerbehörde zurzeit noch vorbereitet, vermochte Sprecher Smekal gestern nicht zu sagen. Es handele sich durchweg um ghanaische Kinder. Rechtsanwalt Eger befürchtet nun die Abschiebung weiterer seiner jungen MandantInnen. So vertritt er die neunjährige Claudia, deren Mutter bereits die Ausweisung ihrer Tochter angekündigt worden ist – und ein kleines Kind im Alter von höchstens drei Jahren, das ebenfalls illegal aus Ghana zur Mutter nach Hamburg gebracht worden war. ELKE SPANNER