aus für den sandmann
: Kein Koks und keine Akte

Um in einer öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt vom Sender genommen zu werden, braucht man eigentlich Koks und Huren oder eine dicke Stasi-Akte. Das Sandmännchen besitzt nicht mal szenetypische Päckchen, leichte Mädchen sah man nie an seiner Seite, und Frau Birthler wäre die Erste, die „Hier!“ riefe, wenn sie eine Akte fände.

Kommentar von JAN ROSENKRANZ

Trotzdem will der RBB den Sandwerfer streichen. Fernsehdirektor Gabriel Heim droht dafür mit einer neuen aktuellen Sendung. Garantiert auch einschläfernd und doch ebenso ein Vorwand, den Sandmann zu schassen, wie die Behauptung, seine Quote würde sinken. Das geht besser, Herr Heim: Stasi-Verdacht. Reicht normalerweise aus, auch ohne Akte. „Bis zur Klärung der Vorwürfe verzichtet Herr Sandmann auf seine TV-Präsenz“, könnte die RBB-Mitteilung lauten. Indizien gibt es genug: Sandmann war Reisekader, er durfte auch das nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet besuchen. Japan, Indien, Madagaskar, sogar den Mond – undenkbar ohne Stasi-Kontakte. Andere warteten 100 Jahre auf einen Trabi, er steuerte über 200 dolle Wagen – undenkbar ohne Stasi-Kontakte. Der Gipfel: per fliegenden Teppich nach Bagdad. Bagdad! Das dürfte reichen. So geht das, Herr Heim. Herr Heim hat nämlich völlig Recht: Das Sandmännchen kann man auch noch in NDR, MDR und Kika sehen. Und Volksmusik läuft da auch und die gleichen ollen Schinken und aktuelle Sendungen, viel Service und lauter Kram für Kinder. Toll!

Brauchen wir den RBB nicht mehr. Kostet sowieso nur Geld. Schlaf gut, lieber RBB!