In Deutschlands schönen Garagen
Sommerliche Tipps und Tricks für die armen von der Hitze geplagten Automobilisten
Wem jetzt der Urlaub immer noch eintönig vorkommt, dem ist nicht zu helfen
Sommer 2003. Der heißeste Sommer seit Erfindung der Luftmatratze. Deutschland schwitzt, stöhnt und grillt. Warum in den Süden fahren? Das fragen sich viele, wenn nicht alle, die zu Hause geblieben sind. Urlaub auf „Balkonien“ ist der coolste Urlaubstrend der Saison. Doch was machen, wenn der Garten zum dritten Mal umgegraben, der Zaun zweimal mit fast ungiftigem Holzschutzmittel gestrichen und 250 Gläser Marmelade eingekocht sind? Richtig – man könnte sich mal wieder um den Wagen kümmern. Was liegt näher, als sich in der Gluthitze des Tages unter seine Rostlaube zu legen und bei einem gemütlichen Ölwechsel den kühlen Schatten zu genießen? Was wäre schöner, als an lauen Abenden in geselliger Runde den hitzegeschädigten Lack mit Autopudding einzuschmieren und anschließend aufzupolieren? Hier ein paar weitere gut gemeinte sommerliche Ratschläge für den verantwortungsvollen Automobilisten:
Wohin mit dem abgelassenen Motoröl? Was tun bei der gefürchteten Schneckenplage? Schlagen Sie doch einfach zwei Fliegen mit einer Klappe, ziehen einen Graben um das Gemüsebeet, legen ihn mit Plastikfolie aus und füllen ihn mit dem Altöl. Nie wieder wird eine dieser ekelhaften Nacktschnecken den Weg zu Ihren Zucchini finden.
Was gibt es Schöneres als eine Bastelstunde an einem lauen Sommerabend? Mit ein wenig handwerklichem Geschick lässt sich aus einem gebrauchten Luftfilter ein hochwertiger Lampenschirm herstellen, der Ihrer Einrichtung „das gewisse Etwas“ gibt. Ein Sommer ohne Grillfest ist wie eine Jacke ohne Hose, sagt das Sprichwort. Wohin aber mit den Winterreifen, die in der Ecke vor sich hin gammeln und bei den Gästen einen unschönen Eindruck hinterlassen? Ganz einfach: Aus einem Satz aufeinander gestapelter Reifen lässt sich mit nur wenigen Handgriffen ein formschöner und bequemer Barhocker für die Grillparty bauen.
Herrscht unerträgliche Schwüle auf Ihrer Terrasse? Stellen Sie Ihren Wagen doch einfach mit laufendem Motor so ab, dass der Kühlerventilator für ein „angenehmes Lüftchen“ sorgt!
Freunde des Energiesparens sollten es bei hochsommerlichen Temperaturen nicht versäumen, die sprichwörtlichen Eier auf dem heißen Blech ihres Wagens zu braten. Wegen der cw-Wert-bedingten Schräge moderner Kühlerhauben besteht Abrutschgefahr. Es empfiehlt sich daher, die Eier auf dem heißen Autodach zu brutzeln.
Ihr Salatbuffet sollte unbedingt etwas für motorsportbegeisterte Feinschmecker bereithalten: Mit klein geschnittenen alten Wischerblättern lässt sich ein pikanter sommerlicher Tintenfischsalat hervorragend „aufpeppen“.
Wem jetzt der Urlaub immer noch eintönig vorkommt, dem ist wohl auf dieser Erde nicht zu helfen. Der setze sich eben in seine Karre und brettere nach Jesolo. Für die Wohlmeinenden aber, die in Deutschlands schönen Gauen den Sommer genießen, hier noch eine Warnung vom Sicherheitsexperten: Skrupellose Diebesbanden streunen durch Deutschlands Reihenhaussiedlungen, um das sauer erabeitete Auto zu stehlen und nach Osteuropa zu verklappen. Dagegen hilft nur die „natürliche Wegfahrsperre“: Autodieben kann man leicht das Handwerk legen, indem man nach dem Parken seines Wagens das Benzin aus dem Tank pumpt und in Kanistern in den Keller schleppt.
Oder wollen Sie die Autodiebe glauben machen, dass Ihr Auto durch eine sündhaft teure Alarmanlage gesichert ist? Dann übernachten Sie doch einfach im Wagen und drücken Sie ab und zu eine Minute lang in regelmäßigen Abständen auf die Hupe …
RÜDIGER KIND
