schmickler macht ernst
: Entschuldigung!

WILFRIED SCHMICKLER: Der Mann mit der Axt holzt für die taz

Vor 14 Tagen gelang mir an dieser Stelle die unglaubliche verbale Entgleisung, die Grüne Barbara Moritz als „Königin der völkischen Herzen“ zu titulieren. Die grüne Ratsfraktion sah dadurch ihre tadellose Vorsitzende aufs Schäbigste verunglimpft, weil in die Nähe rechtsradikaler Neo-Arschgeigen gerückt. Das war nie und nimmer meine Absicht.

Und weil das so nicht war, entschuldige ich mich hiermit in aller Form dafür, die von mir als aufrechte Streiterin für die gute Sache geschätzte Barbara Moritz durch die furchtbare Verbalinjurie „Königin der völkischen Herzen“ in die Nähe rechtsradikaler Neo-Arschgeigen gerückt zu haben. Die politisch korrekte Formulierung wäre gewesen: „Königin der volklichen (Duden: das Volk betreffenden) Herzen“. Und gemeint war, dass die über jeden politischen Zweifel erhabene Barbara Moritz es wie kaum eine andere Politikerin schafft, nicht nur die Herzen, sondern auch die Köpfe der Kölnerinnen und Kölner zu erobern und für die grüne Sache zu begeistern. Und was für Barbara Moritz im Besonderen, das gilt natürlich für ihre großartige Partei im Allgemeinen.

Deshalb ist auch das Ergebnis der in dieser Woche veröffentlichten „Omniquest“-Umfrage, wonach die Grünen, wäre am kommenden Sonntag Kommunalwahl, satte 24 Prozent der Stimmen auf sich häufeln würden, niemals ein Zeichen dafür, dass die Grünen mittlerweile für jeden Doof wählbar sind, sondern eindrucksvoller Beweis für die Richtigkeit der grünen Kommunalpolitik der letzten Jahre. Ich bin nur froh, dass am Sonntag noch keine Kommunalwahl ist, weil ich hoffe, dass die Grünen bis zum 26. September noch viel mehr Menschen davon überzeugen werden, ihnen „zu vertrauen“, obwohl sie „zum Teil tiefe Einschnitte vertreten müssen“ (B. Moritz).

Dann wird hoffentlich von Köln aus ein Ruck durch dieses Land gehen, ein Grün-Ruck, der dazu führt, dass auch in Düsseldorf und Berlin die Grünen die Quittung bekommen für ihre Politik der sozialen Gerechtigkeit, der ökologischen Nachhaltigkeit und der globalen Friedenssicherung. Eine Politik, die gerade wieder solche Meilensteine rausgekloppt hat wie das Zuwanderungsbegrenzungsgesetz oder die Bekämpfung der Arbeitslosen durch Hartz IV. Man stelle sich nur einmal vor, diese Maßnahmen wären ohne die Grünen zustande gekommen.

Bei mir auf der Toilette liegt seit der Europawahl ein quietschgrüner Luftballon mit der Aufschrift „Grüne kommen in den Himmel“. Wenn Sie jetzt meinen, dies sei nicht mehr als ein alberner Wahlkampfgag, dann muss ich sie eines Besseren belehren: Grüne Luftballone lügen nicht!

Das muss reichen! Nächstes Mal schreibe ich wieder über was Interessantes. Übers Poller Volksradfahren oder die Erkenntnisse der „Forschungsgruppe Fassadenbegrünung“. Vielleicht fahre ich auch erst einmal in Urlaub – selbstverständlich ins Grüne!