Hoffen auf das Hochwasser

Bergung der „Ena 2“ könnte heute Abend wesentlich vorankommen. Explosionsgefahr ist verringert, aber nicht beseitigt. GAL-Fraktion bemängelt Krisenmanagement

Die Vorbereitungen für die Bergung der havarierten „Ena 2“ sind weiter vorangekommen. Nach Angaben der Eignerin Norddeutsche Affinerie AG (NA) konnte bis gestern Nachmittag aus zwei Tanks das darin entstandene wasserstoffhaltige Gasgemisch entfernt werden, die Arbeiten an den verbleibenden zwei Tanks dauerten an. Die Entschärfung dieser Explosionsgefahr hatten Feuerwehr und NA als Voraussetzung für die weitere Bergung genannt.

Schon während des nächsten Hochwassers am heutigen Samstagabend könnte mit dem Anheben und Drehen des nach wie vor kieloben liegenden Gefahrguttankers begonnen werden. Neben den Säureresten stellen dabei die geschätzten drei Tonnen Dieselkraftstoff an Bord ein weiteres Risiko dar.

Der stellvertretende GAL-Fraktionschef Christian Maaß warf der NA derweil gestern „schwere Versäumnisse“ vor. Er sprach von Verharmlosung und einem „Schwarze-Peter-Spiel“ bei der Schuldzuweisung. Die NA hätte Sorge dafür tragen müssen, dass der bereits zuvor im Zusammenhang mit Alkohol am Steuerrad auffällig gewordene Schiffsführer der „Ena 2“ keine Gefahrgüter mehr transportiert.

Das wies die Attackierte von sich. Weder habe man die Öffentlichkeit beschwichtigt, noch lasse es das deutsche Arbeitsrecht überhaupt zu, „die Kündigung eines Mitarbeiters einer fremden Firma durchzusetzen“: Betreiber des havarierten Gifttankers ist nicht die NA selbst, sondern ein Logistikunternehmen aus Osnabrück. Alexander Diehl