FREIER BESTRAFEN IST GUT – WENN PROSTITUTION LEGALISIERT WIRD
: Puff-Populismus der CDU

Die CDU will Freier von Zwangsprostituierten bestrafen. Da ist ihr ja mal was Edles eingefallen. Und so selbstlos! Wo doch der Herr Friedman auch in der CDU ist. Fünf Jahre Knast für Friedman. Und für all die Bundestagsabgeordneten, die auf den Handys der Zuhälter gespeichert waren. Das ZDF müsste auf mindestens einen seiner beliebten Sportmoderatoren verzichten, überhaupt, die Medienlandschaft wäre um einige Potenzbolzen ärmer.

Der Haken: Wie soll denn so ein Abgeordneter nun erkennen, ob die georderte Frau Zwangsprostituierte ist? Noch nicht einmal dem scharfäugigen Anwalt Friedman war doch aufgefallen, dass Ewa und Janina vergewaltigt, geprügelt und ausgebeutet wurden. Wie soll man bei Sado/Maso-Orgien à la Paolo Pinkel auch erkennen, welche Wunden vom Freier und welche vom Zuhälter kommen? Die einschlägigen Herren wären also wieder aus dem Schneider. Ohnehin weiß die Union, dass Oppositionsanträge keine Chance haben.

Dabei ist der Ansatz so falsch nicht. Nur müsste, wer tatsächlich an die Bestrafung der Freier von Zwangsprostituierten denkt, anders vorgehen. Wer einfach nur Freier illegalisiert, treibt die ganze Szene nur noch tiefer in den Untergrund. Kurz: Zuerst müssen also die illegalen ausländischen Prostituierten legalisiert werden – eine alte Forderung der Hilfsprojekte, die etwa Österreich und Italien in verschiedenen Formen schon umgesetzt haben. Danach erst könnte man auch über Zertifikate für „saubere“ Puffs und Prostituierte nachdenken.

Die Prostituierten müssten sich dann allerdings auch beim Finanzamt und den Sozialversicherungen anmelden und würden erheblich teurer. Lediglich so könnte man tatsächlich das Ordern von „Unzertifizierten“ unter Strafe stellen. Und sollte immer noch Fluchtwege für die verbleibenden Illegalen offen halten, da viele Frauen aus Mittel- und Osteuropa wohl weiterhin aus Unkenntnis illegal nach Deutschland kämen. Eine Legalisierung der Prostitution aber liegt der Union fern. Schließlich feiert man sich gerade noch als Zuwanderungsverhinderungs-Partei. Und glänzt schon am nächsten Tag durch puren Puff-Populismus.

HEIDE OESTREICH