Keine Mission für Betancourt?

Kolumbiens Guerilla und Frankreichs Regierung dementieren geplante Freilassung

BUENOS AIRES taz ■ Die kolumbianische Farc-Guerilla und die französische Regierung haben Berichte zurückgewiesen, wonach die Freilassung der von der Farc festgehaltenen ehemaligen Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt geplant gewesen sei. Die einzige Möglichkeit für die Grünenpolitikerin Betancourt, freizukommen, sei ein Gefangenenaustausch zwischen der Guerilla und der Regierung, teilte die Farc auf ihrer Internetseite mit.

Es habe „zu keinem Zeitpunkt“ Verhandlungen mit der linksgerichteten Farc gegeben, beteuerte der Pariser Außenstaatssekretär Renaud Muselier gestern im Fernsehsender France 2. Anfang des Monats habe Paris lediglich „zu medizinischen Zwecken“ ein Militärflugzeug in den brasilianischen Regenwald entsandt.

Vor einer Woche berichteten Medien davon, dass die französische Regierung bei dem Versuch gescheitert sei, die seit 17 Monaten von der Farc als Geisel gefangene Betancourt zu befreien. Nach Medienberichten sei der Lateinamerikabeauftragte der französischen Regierung, Pierre Henri Guignard, nach Brasilien gereist, da die Farc zugesichert habe, Betancourt an der brasilianisch-kolumbianischen Grenze freizulassen. Zuvor sei die Schwester Betancourts von vermeintlichen Farc-Rebellen in das Grenzgebiet gelotst worden.

Nach Angaben der Farc handle es sich bei dieser Aktion um „Machenschaften des militärischen Geheimdienstes“ im Auftrag des kolumbianischen Präsidenten Álvaro Uribe, der „die guten humanitären Absichten der Franzosen ausnutzen“ wollte. Die Farc gibt an, von der angeblichen Freilassung Betancourts „absolut nichts“ gewusst zu haben und weist zurück, dass ihre Freilassung geplant gewesen sei.

INGO MALCHER