: was bisher geschah
Zwischen Trallala und Trauer
Am 1. August 1918 wurde Artur Brauner geboren. Er ist Sohn eines jüdischen Holzhändlers aus Łódź. Als die Deutschen Polen überfallen, tauchen er, seine Eltern und Geschwister unter. Sie überleben, aber 49 seiner Verwandten werden in Konzentrationslagern und Pogromen umgebracht. Direkt nach dem Krieg geht Brauner nach Berlin. 1945 dreht er den ersten Film „Herzrasen“. Ein Erfolg an den Kinokassen. Mit dem Geld macht er 1948 „Morituri“ – „Wir, die wir sterben werden“ – einen Film über das Überleben von jüdischen Flüchtlingen. Er will den Deutschen etwas mitteilen, aber sie wollen es nicht sehen. Der Film floppt. In den Folgejahren dreht Brauner zunächst fast ausschließlich Kitsch und Kassenschlager. Neben rund 200 so genannten Trallalafilmen – das Wort wird ihm zugeschrieben, obwohl er es nie gesagt haben will – macht er auch etwa zwei Dutzend Filme über die Opfer der Nazityrannei. Für seinen ersten Film musste Brauner noch den Pelzmantel seiner Schwiegermutter versetzen. Heute taxiert das Manager-Magazin Brauners Vermögen auf 750 Millionen Euro. WS FOTO: DETLEV SCHILKE
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