WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Hartz IV, Hermannshof, Hermannstr. 48, 2. HH, Sa, 12 Uhr

Mühsam, Treffpunkt Bhf. Friedrichstr., Sa, 13.45 Uhr

Für den Mittwoch ist wieder einmal die verdiente Veranstaltungsreihe „Militante Utopien“ im Kalender einzutragen, diesmal widmen sich die VeranstalterInnen in der Offenen Uni ausschließlich den Frauen im bewaffneten Widerstand, also beispielsweise der Roten Zora. Sicher wird auch der Frage nachgegangen, welche Rolle feministische Fragen in den militanten Bewegungen eingenommen haben. Am Donnerstag lädt der Buchladen Schwarze Risse zur Diskussion in den Mehringhof, es geht um „Heldenmythos und Opfertaumel“ des Zweiten Weltkriegs und um seine Folgen im deutschen Geschichtsdiskurs. Gerade seit dem verheerenden Buch „Der Brand“ von Jörg Friedrich und dem merkwürdigen Geschichtsbild, das Guido Knopp über die Bildschirme flimmern lässt, zeigt sich, dass der Zweite Weltkrieg noch immer die deutsche Selbstwahrnehmung prägt, allerdings nicht etwa so, dass die Taten angenommen werden. Im Gegenteil: Friedrich etwa behauptet nun, dass die völkerrechtlichen Vergehen der USA in Deutschland nach dem Krieg weitaus schlimmere waren als die, von denen jetzt aus dem Irak zu hören ist. Wenn Deutsche schon nicht die größte Weltmacht sind, sind sie eben die größten Opfer. Am Samstag lädt die Initiative Anders Arbeiten in den Hermannshof zu einem offenen Seminar. „Was können wir gegen Hartz IV tun?“, lautet die wichtige Frage. Ob allerdings halb esoterische Alternativökonomien, wie sie im Seminar vorgestellt werden sollen, in irgendeiner Weise zur Beschreibung der Welt taugen, sei dahingestellt. Am gleichen Tag trifft sich um 13.45 Uhr die Antifa am Bahnhof Friedrichstraße, um mit der S-Bahn nach Oranienburg zu reisen. Dort wird anlässlich seines 70. Todestages Erich Mühsams gedacht. Das Motto „Sich fügen heißt Lügen! – Game over Oranienburg!“ ist leider selten dämlich.

Heldenmyhos, Schwarze Risse, Gneisenaustr. 2a, Do, 20 Uhr

Militante Utopien, Dorotheenstr. 24, Mi, 16 Uhr