Lange Musikfilmnacht

Sehenswerte Musikfilme aus drei Jahrzehnten hält die Nacht zum Sonntag für Kiezgänger bereit. Vom Einbruch der Dunkelheit bis in den frühen Morgen wird die Rückwand der Bar „Komet“ zur Projektionsfläche, drinnen läuft derweil der Tresenbetrieb weiter.

Den Anfang macht Space is the Place (1974): Nur unter anderem eine Konzert-Doku, sucht der Streifen die afrodiasporische Sci-Fi-Mythologie von Space-Jazz-Ikone Sun Ra zwischen Jupiter und Chicagoer Stripclubs visuell umzusetzen. Es folgt, nur wenig geordneter, Born to Boogie (1972), Ringo Starrs filmischer Gehversuch über ein Konzert der Glamrocker T-Rex. Auch im Sesamstraße-Spin-off Follow that Bird (1985) gibt es Musik, nämlich tolle Mitsing-Lieder. Die Vortragenden, Big Bird, Kermit und die anderen, dürften – zumindest bei jüngerem Publikum – mindestens so populär sein wie der erwähnte Ex-Beatle.

Um kurz nach ein Uhr morgens folgt ein Schmankerl des Tragikomischen: The Final Show (1977) dokumentiert die letzten Auftritte Elvis Presleys. „Aus offensichtlichen Gründen“, so die Filmnachtveranstalter, gelangte das TV-Special um den aufgedunsenen „King of Rock‘n‘Roll“ nur ein einziges Mal zur Ausstrahlung. In halbwegs ordentlicher Verfassung zeigt sich dagegen Brian Wilson, das tragische Genie der Beach Boys, in It‘s Okay (1976). Das Fernsehspecial, das gegen halb fünf Uhr morgens den Abschluss bildet, kann mit Gästen wie den Original-Blues Brothers, Dan Aykroyd und John Belushi, aufwarten.

Davor gibt es einen TV-Auftritt der New York Dolls zu sehen, Gift!, mit dem Jane‘s Addiction-Sänger Perry Farell sich als Regisseur versuchte, sowie Wolfgang Bülds hoch interessante Dokumentation über die Londoner Reggae-Szene Ende der 70er Jahre: Reggae in a Babylon. ALDI

morgen, ab 21.30 Uhr, Komet (Gerhardstr. 18)