Ahoi allerseits

Maritimes mit Anspruch: „Seamusic“ in Vegesack

„In Vegesack ist immer Meer los.“ Von wortspielenden Werbesätzen mag man halten, was man will. Dieser stimmt. Zumindest am nächsten Wochenende. Dann tobt im Bremer Norden das „Festival Maritim“ mit 600 MusikerInnen, die im Schnitt jeweils 500 BesucherInnen anziehen sollen.

Diese 30.000 Menschen können auf fünf Bühnen zwischen Stadtgarten und Hafenwald die „Größen der internationalen Seamusic-Szene“ erleben – und die sind keineswegs mit der inhaltlichen und musikalischen Seichtigkeit männerbündelnder Shanty-Gröler gleichzusetzen.

Nein, die taz macht nicht alles schlecht! Wir freuen uns, Gruppen mit so schönen Namen wie Stormalong John (Großbritannien), Nelson’s Blood (Holland) oder die Schlick-Schipper ankündigen zu dürfen, Deutschlands kleinste (nämlich zwei Mann starke) Shanty-Formation. „Maritime Klassik“ und der Bremer Chor „Hart Backbord“, auf dessen Initiative die Festivalgründung vor acht Jahren zurückgeht, werden ebenfalls zu hören sein.

Auch auf nicht-musikalischer Ebene gibt es anspruchsvollen Input. Das Bremerhavener Schifffahrtsmuseum zeigt im Kito die Ausstellung „Sterne, See, Sextanten“, eine Einführung für Landmenschen in die „fremde Welt“ der Orientierung auf dem Meer, sagt Experte Uwe Schnall.

Wie sich solche Orientierungsprozesse in der Literatur spiegeln, demonstrieren Studierende der IUB in einer „dramatischen Lesung“, beginnend bei der „Odyssee“.

Kinder kriegen ab Dienstag in verschiedenen Vegesacker Geschäften Karten für die Suche eines Schatzes, dem sie sich per Innenstadt-Rallye nähern können um ihn am Samstag (ab 16.30 Uhr) im Vegesacker Stadtgarten vollends einzusacken. HB

8. bis 10. August. Siehe auch www.festival-maritim.de