Im Stich gelassen

GAL kritisiert, dass es immer noch keine Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt gibt

Eineinhalb Jahre nach Inkrafttreten des neuen Gewaltschutzgesetzes gibt es in Hamburg immer noch keine Interventionsstellen, die Frauen bei häuslicher Gewalt Hilfe leisten könnten. Das hat gestern die frauenpolitische Sprecherin der GAL-Fraktion, Verena Lappe, kritisiert. Sie hat eine kleine Senatsanfrage eingereicht, um die Ursache für die Verzögerung herauszubekommen.

Ursprünglich sollte bis Ende Juni zumindest feststehen, welcher Träger eine Interventionsstelle betreiben wird. Bislang wurde aber noch keine Auswahl getroffen, obwohl es bereits eine öffentliche Ausschreibung für die Trägerschaft gab. „Von allein und mit der derzeitigen Senatspolitik“, kritisiert Lappe, „ist nicht damit zu rechnen, dass Gewalt gegen Frauen abnimmt.“

Die Interventionsstellen sollen den Frauen helfen, bei häuslicher Gewalt eine dauerhafte Lösung zu finden, nachdem die Polizei den gewalttätigen Mann aus der Wohnung gewiesen hat. Das ist im vergangenen Jahr über 950mal geschehen. Die Wegweisung gilt aber für maximal zehn Tage, bis dahin muss eine andere Lösung gefunden sein. Lappe wirft dem Senat vor, die Frauen alleine zu lassen.

Mit ihrer Anfrage will die GAL-Politikerin herausfinden, wann eine Entscheidung über die Trägerschaft getroffen und die geplante Einrichtung ihre Tätigkeit aufnehmen wird. EE