urdrüs wahre kolumne
: Whale Watching

Gut, dass in den Bremer Häfen gut was los ist, aber das in diesem Blatt dazu entworfene Bild eines sich vor Freude darüber die Hände reibenden Senators Hartmut Perschau, es ist nicht schön. Und das auch dann, wenn es mit gediegener Schadenfreude darüber einhergeht, dass beim Stückgut sogar die Hamburger überflügelt wurden. Zu viel Häme provoziert Wettbewerb, in dem es nicht mehr um Erfolg, sondern um Gewinnen geht – und das auch um den Preis des Gewinns. Wie edel hingegen die Niederlage des großen SV Werder gegen die Dorfmannschaft von Pasching! So schafft man Sympathien und täuscht die bundesdeutschen Gegner in der Liga über das eigene Potenzial, und nur so wird man am Ende Meister ...

Selbst im fernen Krakau („BILD ist schon da“) machte man sich Gedanken über das Findelkind im Strandkorb von Wangerooge, und im Schatten der eindrucksvollen Tuchmacherhallen forderte ein Landsmann aus irgendwie Ruhrpott gar lautstark die Einweisung der Mutter in ein Erziehungslager. Mein Hinweis auf das nur wenige Dutzend Kilometer entfernte Auschwitz wurde völlig ironiefrei mit der Bemerkung aufgenommen: „War eben nicht alles falsch ...“ Ein Beleg dafür, wie wichtig es ist, sich gegenüber Doitschmann im Ausland immer wieder mal als Finne auszugeben, um näherer Bekanntschaft zu entgehen.

Dass sich Henning Scherf lieber seinen Enkeln zuwendet, als mit den bremenports-Sportlern an einer so sinnfreien Veranstaltung wie den HEW CYCLASSICS 2003 in Hamburg teilzunehmen, erfreut besonders dann, wenn der berüchtigte Justiz-Staatsrat Ulrich Mäurer dieser Übung aus protokollarischen Gründen und mangels verlangender Enkelkinder nicht entgehen kann. Bei vermuteten 40 Grad außerhalb des Schattens wird er immerhin peinliche Schwitzflecken allüberall produziert und am Ende doch unter ferner liefen eintrudeln. Na, den Ehrgeiz geweckt? Vielleicht reicht’s ja für ein paar Tage Muskelkater, das gelbe Trikot aus dem Schlussverkauf bei C&A und den entscheidenden Kontakt mit dem Sportskameraden Schill!

Nachdem sich Wolfgang Joop! öffentlich zu seiner neuen Leidenschaft in der ansehnlichen Gestalt eines „dunklen Prinzen“ bekannt und überdies entzückt von einer möglichen Heirat seiner Tochter Jette mit unserem verehrten Erbprinzen Alexander zu Schaumburg-Lippe gezeigt hatte, macht man sich im niedersächsischen Residenzstädtchen Bückeburg bereits Gedanken darüber, ob in diesem Fall der dunkle Prinz als Stiefschwiegermutter neben Fürst Philipp Ernst platziert wird oder gar den Ball mit Prinzenmutter Benita eröffnen muss. Vielleicht kann Ex-Tazze Birgit Rambalski als Protokollchefin des Landes Bremen dazu nachbarschaftliche Ratschläge geben – man hilft ja so gern!

Hartnäckig hält sich in Bremerhaven das Gerücht, der ortsansässige Rollmopsfabrikant Ulrich Nußbaum wolle in seiner Nebentätigkeit als bremischer Wirtschaftssenator dafür sorgen, dass zur Bereicherung des touristischen Angebots auch im Fischereihafen demnächst nach Kieler Vorbild ein Finnwal zum standortnahen Whale Watching angesiedelt wird. Einziges Risiko: auch die Ostfriesen sollen ähnliche Absichten im Bereich des Ems-Sperrwerks hegen, nachdem die entscheidenden Impulse für den Tagestourismus durch Stapelläufe bei der Meyer-Werft künftig nicht mehr zu erwarten sind. Auch hier ist wieder mal die länderübergreifende Regionalplanung gefragt – weiß in jedem Fall schon jetzt Ulrich
„Klugscheißer“ Reineking