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Berlin soll ein kleines Emil-Nolde-Museum erhalten: Die „Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde“ im nordfriesischen Neukirchen wird nicht nur ihr Museum am Wohn- und Schaffensort des Expressionisten ab 2005 zum internationalen Kunstzentrum ausbauen, sie plant, dazu eine Dependance in Berlin-Mitte einzurichten. Dort soll künftig mit wechselnden Ausstellungen auf die Museumsarbeit in Seebüll hingewiesen werden. Zum 50. Todestag des Malers (1867–1956) sollen die Pläne umgesetzt sein.

Ganz fortschrittlich gibt sich „Das MoMA in Berlin“: Auf Wunsch können die Besucher nun via SMS erfahren, wann die Wartezeiten für die Ausstellung kürzer als 30 Minuten sind. Das kostenlose Angebot ist über die Homepage www.das-moma-in-berlin.de/sms/ zu erreichen. Nicht ganz so dienstleistungsfreundlich zeigten sich die Staatlichen Museen zuvor: Vor Gericht endete letzte Woche der Streit um die Eintrittspreise für die MoMA-Ausstellung. Ein Ehepaar hatte erfolgreich dagegen geklagt, dass es mit seiner Jahreskarte Plus, die auch Sonderausstellungen umfasst, nicht in den Mies-van-der-Rohe-Bau eingelassen wird. Das Gericht gab ihm Recht: Das Paar brauche kein zusätzliches Ticket zu erwerben, doch müsse es sich hinten in der Schlange anstellen. Der VIP-Eingang steht ihnen erst wieder offen, wenn sie den halben Eintrittspreis zahlen. Nun freilich mit dem neuen SMS-Service braucht das die Jahreskartenbesitzer nicht mehr zu kümmern. Sie wissen ja jetzt, wann es schnell geht. Die Begründung übrigens der Generaldirektion für die Disziplinarmaßnahme gegenüber renitenten Jahreskartenbesitzern: Das MoMA in Berlin sei keine Sonderausstellung der Staatlichen Museen, sondern eine Veranstaltung des Vereins der Freunde der Neuen Nationalgalerie. Wofür sind die Staatlichen Museen eigentlich verantwortlich? Was machen sie selbst? Was kontrollieren sie selbst?

Harter Schnitt: Der Regisseur Rosa von Praunheim plant einen Spielfilm über den Fall des „Kannibalen von Rotenburg“. Dies teilte die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen am Montag in Düsseldorf mit. Hintergrund des geplanten Films „Dein Herz in meinem Hirn“ ist der wirkliche Fall des „Kannibalen“ Armin Meiwes, der im vergangenen Januar wegen Totschlags verurteilt worden ist. Das Landgericht Kassel hatte ihn schuldig befunden, einen Berliner Ingenieur getötet und gegessen zu haben. Rosa von Praunheim, der als Kino-Pionier der Schwulenbewegung gilt, lässt die Frage offen, ob der „Kannibale“ sein Opfer wirklich zerstückelt und verspeist hat oder die grausige Tat nur Produkt seiner eigenen Fantasie ist.