Bahnsteig für Behende

Wer in Gladbeck Zug fahren will, muss flinke Beine haben – eine steile Treppe schließt behinderte Fahrgäste aus

RUHR taz ■ Gladbeck kommt schlecht weg – jedenfalls gilt das für Eltern mit Kinderwagen, Reisende mit schwerem Gepäck, Ältere und Gehbehinderte. Die Gleise des Bahnhofes West und die S 9 sind für sie kaum zu erreichen. Eine steile Brücke mit Treppenstufen verwehrt Bürgern die Bahnfahrt. Selbst der Lastenaufzug wurde abgebaut. Und weil sich das trotz gegenteiligen Beschlüssen an der S-Bahnlinie seit elf Jahren nicht geändert hat, will die Stadt Gladbeck morgen Vormittag die Protesttrommel rühren.

Dem Aktionstag ging Ende Juni eine Sitzung des Stadtplanungsausschuss voraus. Ein Bahnsprecher musste dort unumwunden einräumen, dass die DB AG für einen behindertengerechten Ausbau des S-Bahnhofs kein Geld mehr übrig habe. Maria Seifert, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Gladbeck, hat deshalb nicht nur zu den morgigen Protesten aufgerufen, sie lud auch Bahnchef Hartmut Mehdorn und die Gladbecker Bundestagsabgeordneten schriftlich zu dem Aktionstag ein. Exakt um 10.06 Uhr wird ein Demozug starten: Mit der S9 wollen dann Protestierer von Gladbeck-Zweckel nach Gladbeck-West fahren. OPH