750 Mann über Bord

IG Metall bemüht sich bei der heftig kriselnden Werft HDW in Kiel um Sozialverträglichkeit bei Entlassungen

Kiel taz ■ Nun geht es ans Aufkehren des Scherbenhaufens. 750 Jobs bei der traditionsreichen Kieler Howaldtswerke Deutsche Werft HDW sind gestrichen und jetzt bemüht sich IG Metall zumindest um Schadensbegrenzung bei dem angeschlagenen Unternehmen. Man strebe „eine sozial verträgliche Lösung“ an, heißt es in solchen Fällen, und genau dies hat die betrieblichen Tarifkommission jetzt auch kund getan.

Damit unterbreitet die Gewerkschaft ein Dialogangebot, nachdem der Vorstand in der Vorwoche aus Ärger über die Haltung der IG Metall einen lukrativen Auftrag zum Bau von vier Containerschiffen hatte platzen lassen (taz berichtete). Die Gewerkschaft hatte zuvor pauschalen Lohnverzicht für alle der noch 3.400 MitarbeiterInnen, wie vom Vorstand gefordert, abgelehnt.

„Das Konzept des Vorstandes, das vor dem geplatzten Auftrag vorgelegt wurde, halten wir immer noch für nicht richtig“, sagt Wolfgang Mädel, der Kieler IG-Metall-Chef. Die Gewerkschaft setzt nach wie vor auf Arbeitszeitverkürzung, sprich auf 32 Wochenstunden ohne Lohnausgleich. Dies sei auch der Wille der Belegschaft, ist Mädel sicher.

Die größte deutsche Werft war durch falsches Management und die schwierige Lage im Handelsschiffbau in schwere Turbulenzen geraten. Zudem will der gegenwärtige Besitzer OEP aus den USA die Werft verkaufen – an wen, ist aber noch völlig unklar. Interesse haben sowohl der ThyssenKrupp-Konzern als auch Unternehmen aus Frankreich und China. Peter Ahrens