Die Krise in den Häfen
: Container in der Chaostheorie

Vermutlich haben Menschen wie Hamburgs Wirtschaftssenator Gedaschko Recht. Auf jede Rezession folgt ein Aufschwung, nach sieben mageren Jahren kamen schon vor der Zeitenwende sieben fette. Vermutlich wird es auch dieses Mal so sein. Mithin gibt es keinen wirklichen Grund zur Beunruhigung.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Die Globalisierung der Weltwirtschaft lässt sich nicht rückgängig machen. Das höchste, was erreichbar scheint, ist eine möglichst soziale und ökologische Gestaltung. Im Grundsatz aber regiert das Geld, und das tut es selbst dann, wenn es nicht mehr da ist. Und dann vor allem.

Und deshalb kühlt sich das von zweistelligen Wachstumsraten überhitzte Klima auf den Kais – in Hamburg wie in Bremerhaven oder Rotterdam – derzeit ein wenig ab. Erweitert werden die Häfen dennoch, ausgebaut werden die Straßen trotzdem, vertieft werden Elbe und Weser jetzt erst recht.

Es wird antizyklisch investiert in der Hoffnung auf konjunkturelle Erlösung, in der Erwartung, dass die Unwuchten sich wieder ausbalancieren lassen. So ergreifend schlicht kann globaler Warenverkehr funktionieren – wenn er funktioniert.

Wer mag, betrachte das als Bestätigung der Chaostheorie. Wenn in China die Wirtschaft hüstelt, wackeln in Europa die Containerstapel. Richtig weh tut es aber erst, wenn sie umfallen.

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