Auf dem besten Weg

Die Neubrandenburgerin Anja Dittmer gewinnt den Triathlon-Weltcup im ungarischen Tiszaujvaros

BERLIN taz ■ Es war denkbar knapp am schwülen Sonntagmittag im ungarischen Tiszaujvaros, aber es sollte doch reichen: Als Zehntplatzierte stieg Anja Dittmer nach 1,5 km Schwimmen aus dem Wasser, nur 19 Sekunden hinter der Besten und damit so weit vorn wie selten zuvor. Auf nur noch zwei Sekunden und damit Rang drei hatte sie diesen Rückstand nach den 40 km auf dem Rad verringert. Dann begann der Übung letzter Teil, der einer der besseren ist von Anja Dittmer. 10 Kilometer galt es noch zu laufen – und die Neubrandenburgerin tat es von Anfang an wie entfesselt: Auf Rang zwei hatte sie sich vorgekämpft nach 2,5 km, diesen auch nach 5 km noch inne, nur eine Sekunde hinter der Führenden, der Holländerin Tracy Looze. Doch selbst das war nicht weiter tragisch, weil Dittmer sich gut fühlte und ihre Beine schnell waren. Und so war die deutsche Triathletin die Einzige, die das höllische Tempo auch auf der zweiten Laufhälfte halten und am Ende sogar noch mal forcieren konnte. Erst kam Looze ihr nicht mehr nach, dann auch der Rest des Feldes, was schließlich dazu führte, dass die 27-jährige Neubrandenburgerin nach exakt 1:57:11 Stunden ihren ersten Weltcupsieg einfahren konnte, fünf Sekunden vor der zweitplatzierten Italienerin Nadia Cortassa.

Der Triumph gut ein Jahr vor Olympia in Athen ist für Dittmer eine ganz besondere Genugtuung – und das nicht nur, weil es der erste einer deutschen Frau ist im Weltcup-Zirkus. „Ich bin wieder oben mit dabei, das macht mich super happy“, jubelte die sonst eher zurückhaltende Dreikämpferin im Ziel. Das war in der jüngsten Vergangenheit nicht immer so bei der Europameisterin von 1999, im Prinzip klebte ihr seit Olympia 2000 in Sydney das Pech an den Schuhen. Auch in diesem Jahr lief es bislang keineswegs optimal, Platz 26 bei der EM war eine arge Enttäuschung. In Ungarn nun aber hat sich ihr Wechsel an den Olympiastützpunkt nach Saarbrücken endlich ausbezahlt. Anja Dittmer, das hat sie gestern gezeigt, ist in Sachen Olympia auf dem besten Weg. KET