GIPFELTHEMA FRAU

Beim Staatengipfel der Afrikanischen Union (AU), der gestern begann, waren Frauenthemen ursprünglich überhaupt nicht vorgesehen. Eheliche Gewalt, Genitalverstümmelung, Diskriminierung von Frauen im Besitz- und Erbrecht – all diese Probleme tauchen in den Planungen der AU für die nächsten Jahre nicht auf, und auch eine 2003 verabschiedete AU-Frauenrechtscharta wurde bisher erst von einem Land ratifiziert: den Komoren, ein muslimischer Inselstaat im Indischen Ozean. Die Frauenrechtscharta beinhaltet unter anderem ein Verbot „schädlicher traditioneller Praktiken“.

Nach Protesten internationaler Frauengruppen setzte die AU-Tagungsleitung kurzfristig das Thema „Gender“ ganz oben auf die Tagesordnung, gleich nach den gestrigen Grußworten zur Gipfeleröffnung. Ein symbolischer Durchbruch. D.J.