Verfassungsschutz beobachtet Saudis

Dubioser Fall eines Exattachés an der Berliner Botschaft soll VS alarmiert haben

HAMBURG ap ■ Der Verfassungsschutz (VS) hat nach einem Spiegel-Bericht Saudi-Arabien im Visier. Danach überwacht der VS seit kurzem saudi-arabische Einrichtungen und diplomatische Dependancen. Künftig zähle das Königreich wie Syrien zu den Ländern des „islamischen Gürtels“, die eine besondere Bedrohung darstellten. Bisher habe das Land als Partner gegolten und sei nicht beobachtet worden. Die deutschen Behörden gingen dem Verdacht nach, Saudi-Arabien unterstütze terroristische Al-Qaida-Strukturen. Vor allem das Religionsministerium fördere militante Mudschaheddin „mit Rat und Tat“, zitiert der Spiegel einen Sicherheitsbeamten. Das Bundesamt war für eine Bestätigung nicht zu erreichen.

Grund für die Kehrtwende in den Beziehungen sei der Fall eines bereits heimgekehrten Attachés der saudischen Botschaft in Berlin. Der Leiter der „Islamischen Abteilung“ sei deutschen Ermittlern aufgefallen, weil er enge Kontakte zu mehreren mutmaßlichen Terroristen unterhielt. Er soll auch mehrere hunderttausend Euro an eine Berliner Moschee vermittelt haben, in der sich die Verdächtigen getroffen hätten. Das Geld stamme von einer Stiftung aus Riad, die im Zusammenhang mit dem US-Untersuchungsbericht zu den Terroranschlägen des 11. September genannt werde.