Eliten büffeln

Dritte Bucerius Summer School der ZEIT-Stiftung im Hamburger Rathaus eröffnet. Herausgeber Sommer weist Vorwurf der Elitenbildung zurück

von MAREIKE ADEN

Ein frisch vermählter Spiegel-Redakteur, die persönliche Assistentin des deutschen UNO-Botschafters Gunther Pleuger, eine von US-Außenminister Donald Rumsfeld entsandte Majorin aus dem Pentagon und der Repräsentant des Energiegiganten E.on in Polen: Sie und weitere 49 künftige Führungskräfte aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft drücken in diesem Sommer wieder die Schulbank, wenn auch eine sehr exklusive: Die der Bucerius Summer School on Global Governance 2003. Lord Ralf Dahrendorf eröffnete das zweiwöchige, von der ZEIT-Stiftung initiierte Diskussionsforum gestern Nachmittag im Kaisersaal des Rathauses.

„Akteure aus ganz unterschiedlichen Sektoren sollen sich austauschen und diskutieren“, formuliert Theo Sommer, Herausgeber der ZEIT, das Ziel der Summer School. Thematisch werden sich die Teilnehmer aus 23 Ländern mit den Folgen der Globalisierung, dem internationalen Terrorismus und der Konfliktvermeidung beschäftigen. Zu den Referenten zählen neben Dahrendorf und Sommer unter anderem der Physiker Ernst-Ulrich von Weizsäcker und der Leiter des Orient-Instituts, Udo Steinbach.

Sommer ist begeistert von „der neuen Truppe“, die aus dem aufwendigen Auswahlverfahren hervorgegangen ist. „Die Frontlinien zeichneten sich bereits nach dem ersten Treffen ab“, freut er sich auf lebendige Diskussionen. Weltweit 700 Institutionen, Ministerien und Organisationen hatte die ZEIT-Stiftung gebeten, potenzielle Teilnehmer zu nominieren. „Wir hätten auch 120 Personen einladen können“, zeigte sich Sommer von der Qualifikation der Vorgeschlagenen beeindruckt. Zugleich bedauerte er, dass es nach wie vor schwierig sei „an Experten aus der Dritten Welt heranzukommen“.

Das Konzept der Bucerius Summer School orientiert sich an Formaten aus den Vereinigten Staaten und der Schweiz. „Die Welt ist voll mit Summer Schools“, weiß Sommer und ist deshalb „froh und dankbar“, dass so viele „hoch qualifizierte Menschen nach Hamburg kommen“. Mit einem Wettbewerb um globale Eliten und die Herausbildung einer globalen Führungsschicht, was dem Projekt wiederholt vorgeworfen worden ist, habe die Summer School nichts zu tun. Wichtiger sei der Gedanke der Zusammenführung und das Abbauen von Vorurteilen. „Eine kosmopolitische Elite zu erzeugen, ist nicht primär unsere Absicht.“