Kriminalstatistik
: Hamburg, die unsichere Stadt

Die Behauptung von Innensenator Ronald Schill, Hamburg sei sicherer geworden, ist schlichtweg falsch. Es stimmt vielleicht, wenn man Sicherheit ganz eng und allein in Bezug auf die Gefahr definiert, Opfer eines Raubüberfalles zu werden. Davor aber braucht man im Alltag realistischerweise keine Angst zu haben. In Bezug auf die allgemeine Lebenssicherheit hingegen hat sich das Klima in der Stadt in den vergangenen beiden schwarz-schillschen Regierungsjahren erheblich verschärft.

Kommentarvon ELKE SPANNER

Als Fußgänger oder Radfahrer war das Leben in Hamburg noch nie so gefährlich wie unter Schwarz-Schill. Vor allem, was die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Kinder anbelangt, liegt Hamburg einsam an der Spitze – dank einer Verkehrspolitik, die allein auf Autoverkehr setzt und Autofahrern nicht nur den unfallträchtigen grünen Pfeil geschenkt hat, sondern auch noch das unbestrafte Rasen erlaubt. Hinzu kommen soziale Ängste, die das Leben vieler Menschen wirklich unsicher machen. Trotz zunehmender Arbeitslosigkeit wurden Beschäftigungs- und Ausbildungsprogramme für Arbeitslose drastisch heruntergefahren, parallel wird die Sozialhilfe immer mehr gekürzt.

Die Gefahr, in finanzielle Not zu geraten, gesellschaftlich ausgegrenzt zu werden oder zu verunglücken, ist weit größer als die, dass einem auf der Straße die Handtasche entrissen wird. Vielleicht ist Hamburg nicht mehr die Hauptstadt des Verbrechens. Eine Stadt, in der man Angst vor der Zukunft haben muss, hingegen immer mehr.