Teisers Vereidigung

Mit Gottes Hilfe

„Die Leute werden feststellen, dass ich gar nicht so schlimm bin, wie viele behaupten.“ Michael Teiser versuchte seinen Kritikern gleich einmal den Wind aus den Segeln zu nehmen. Mit einem Gläschen Sekt und einem Blumenstrauß begann für den ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordneten gestern im Büro des Stadtverordnetenvorstehers Artur Beneken (SPD) sein neuer Job als Bürgermeister und Kämmerer von Bremerhaven. Er tritt die Nachfolge von Burghard Niederquell (CDU) an. „Mit Gottes Hilfe können Sie auch weglassen“, bot Beneken bei der Vereidigung an. Teiser aber wollte auf die Hilfe von oben nicht verzichten.

Als „Hilfswichtel der Politik“ hatte Teiser 1997 die Bremerhavener Dezernenten beschimpft, mit denen er als Bürgermeister in den nächsten sechs Jahren zusammenarbeiten muss. Und noch im März, als ihn die Stadtverordneten auf seinen neuen Posten wählten, glänzte der CDU-Chef durch Abwesenheit. Im Zusammenhang mit seiner Nominierung und Wahl hatte nicht nur die Opposition, sondern sogar Politiker aus den eigenen Reihen von „Kungelei“ und „Parteibuchwirtschaft“ gesprochen.

Die Bremerhavener nahmen Teisers Amtsantritt gestern verhalten zur Kenntnis. Erwarungen an den neuen Bürgermeister? Der Rentner am Bahnhof winkt ab: „Der sagt doch eh nur das Gleiche, was alle sagen, nämlich, dass kein Geld da ist.“  CEH