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: Die innere Unsicherheit

Es muss wehgetan haben. Nur drei Beispiele von jüngeren Filmen mit RAF-Terroristen als (Anti-)Helden: „Baader“, der dem Machoterroristen ein ehrenhaftes, aber erfundenes Ende im Kugelhagel schenkte. „Die innere Sicherheit“, eine fiktive Geschichte mit viel Sympathie für Ex-RAFler. Schließlich die Parallelisierung der Lebensgeschichten von Opfer und Täter in „Blackbox BRD“, bei dem das Opfer Herrhausen nicht gut wegkommt. Dazu die fast zynische RAF-Modekollektion – kein Wunder, dass die Nerven einiger Hinterbliebener von Ermorderten blank liegen.

Kommentar von PHILIPP GESSLER

Da war vielleicht die geplante RAF-Ausstellung in den „Kunst-Werken“ an der Auguststraße das Tröpfchen, das das Fass zum Überlaufen brachte. Man macht es sich jedenfalls zu einfach, den Protest der Angehörigen dreier prominenter Opfer gegen die Ausstellung als bloß politisch motiviert abzuhaken. Es mag da echtes Entsetzen und wahre Furcht vor möglichen Mythologisierungen der RAF-Terroristen zugrunde liegen.

Seit diesem Protest aber hat der künstlerische Leiter der Ausstellung, Biesenbach, öffentlich (auch in der taz) die Konzeption der Schau erläutert, jegliche Heroisierung der Täter ausgeschlossen und die protestierenden Hinterbliebenen zu Gesprächen eingeladen. Und zwar mehrmals. Dennoch ist bisher keiner von ihnen darauf eingegangen.

Das ist ein Fehler, drängt sich doch so der Eindruck auf, den Protestierenden ginge es mehr um Politik als um die Ausstellung. Dabei ist nach der Diskussion um die Schau schon jetzt klar: Diese Ausstellung braucht den Dialog. Diese Gesellschaft braucht die Ausstellung. Und zwar schnell.