Lloyd-Werft muss Millionen-Strafe zahlen

Gläubiger stimmen Wiederaufnahme der Arbeiten an der „Pride of America“ zu. Ursache des Unfalls weiter unklar

Bremerhaven dpa/ap/taz ■ Die Bremerhavener Lloyd Werft muss 30 Millionen Euro Vertragsstrafe für die verspätete Ablieferung des Kreuzliners „Pride of America“ zahlen. Die amerikanische Reederei Norwegian Cruise Line (NCL) gewähre ihr dafür aber einen zinslosen und unbefristeten Kredit, sagte Werftchef Werner Lüken. NCL hatte bereits am Montag angekündigt, dass der Anfang Januar auf der Werft havarierte Neubau bis Juni 2005 fertig gestellt werden solle. Nach schwierigen Verhandlungen hätten sich die Versicherer bereit erklärt, die Kosten für Schäden und Bergung zu übernehmen, sagte Lüken. Zur Höhe des Schadens machte er keine Angaben.

Gestern stimmten auch die Gläubiger dem Weiterbau zu, der Insolvenzrichter hob zudem die Zwangsverwaltung des Unternehmens auf. Die 850 Zulieferer fordern 44 Millionen Euro von der seit dem Unfall insolventen Werft. Welche Quote sie auf ihre Forderungen erwarten können, steht nach Angaben des Insolvenz-Verwalters Wolfgang van Betteray noch nicht fest. Das vom Land Bremen für die Zulieferer aufgelegte Kreditprogramm mit einem Volumen von 10 Mio Euro sei nur von wenigen Unternehmen in Anspruch genommen worden, sagte Finanzsenator Ulrich Nussbaum (parteilos). Warum die „Pride of America“ 100 Tage vor dem ursprünglichen Ablieferungstermin in der Sturmnacht zum 14. Januar an der Werftkaje in Schräglage geriet, lässt sich laut Lüken nicht mehr genau klären. Offenbar sei unbemerkt über Stunden Wasser in das Schiff gelaufen. Fahrlässigkeit schloss Lüken ebenso aus wie eine Auswirkung des Sturmes.

Das Schiff müsse nun zunächst gründlich gereinigt werden. Ein Teil der schon vor der Havarie eingebauten Technik sei zerstört, nicht aber die Maschine. Künftig sollen wieder mehr als 1.500 Beschäftigte an Bord des Schiffes arbeiten. sim