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: Farbe für Otto

Griechenkönig Rehhakles muss schon wieder dementieren: Diesmal geht es um seine ungrauen Haare

Wenn es noch eines letzten Beweises bedurft hätte, dass Otto Rehhagel der denkbar ungeeignetste Kandidat ist für das Amt des obersten deutschen Fußball-Lehrers, dann wurde er gestern erbracht. „Otto färbt die Haare“, war da in der Republik größter Zeitung zu lesen, und als Kronzeugin wurde eine aufgeführt, der man das einfach glauben muss: Silvia Pezzey, Witwe von Bruno Pezzey, der von 1982 bis 1987 in Bremen unter dem neuen Griechenkönig spielte. Silvia, so darf man annehmen, kennt Otto den Großen also ganz gut – und jetzt, also bei der EM, hat sie deshalb besonders genau hingeschaut und festgestellt: „Wer genau hingesehen hat, muss bemerkt haben, dass sein Haaransatz während der EM grau geworden ist.“ Nun kann das immer mal passieren, bei all dem Kummer, den ein Trainer während so einer EM zu tragen hat. Aber das, da ist sich Frau Pezzey ganz sicher, ist nicht der Grund für Ottos Schläfenverfärbung, sondern: „Er hatte eben keine Zeit zum Nachfärben.“

Nun ist das ein ziemlich ungeheuerlicher Vorwurf, andererseits wird es niemanden geben, der an den Worten der unbescholtenen Frau Pezzey zweifelt. Und damit fest steht denn auch unumstößlich, dass Otto Rehhagel nie und nimmer Bundestrainer werden kann, schließlich hat es in diesem Land noch nie einer mit gefärbten Haaren in eine derart exponierte Führungsposition gebracht. Selbst Rudi Völler hat sich erst jetzt, nach seinem Rücktritt vom hohen Amt, einen Termin zur Farbberatung beim Figaro besorgt; während seiner Amtszeit hätte er sich das nicht erlaubt, obwohl er am Ende so grau geworden war ein alter Wolf.

Bei Rehhagel erschwerend hinzu kommt, dass auch die Zellen unter den gefärbten Schläfen schon leicht angegraut scheinen, was sich darin zu äußern scheint, dass sich der alte Grieche nicht mehr an alles so ganz genau erinnern kann. Wenn er zum Beispiel dem Präsidenten des griechischen Fußballverbandes eine Zusage gibt, die Griechischen bis 2008 zu trainieren, dann kann es schon ein paar Stunden später passieren, dass Otto das nicht mehr weiß – und prompt dementiert. Wie aber will er sich so die richtige Taktik merken oder welchen Spieler er für den Liberoposten vorgesehen hat?

Was die Farbe in Ottos Haaren angeht, haben die Rehhagels zwischenzeitlich übrigens dementiert. „Auf gar keinen Fall wird da nachgeholfen. Das können wir jederzeit untersuchen lassen“, sagt Ottos Frau Beate. Was zwei Gründe haben kann: Die Rehhagels können sich an den Anstrich nicht mehr erinnern. Oder Otto will gar nicht Bundestrainer werden – sondern gleich Kanzler.

FRANK KETTERER