… der Frohnauer Funkturm?
: Hoffentlich kontrolliert in sich zusammenkrachen

Auch Sprengen will gelernt sein. Es sollte wirtschaftlich, sicher und zeitgemäß sein – zumindest stand es so auf der Einladung zu einem Workshop mit Livesprengung des Deutschen Abbruchverbandes Mitte Januar. Gesprengt werden sollte damals der Funkturm in Frohnau. Der starke Frost machte allerdings einen Strich durch die Abbruchpläne. Statt des Turmes fielen nur die Workshopthemen „Sprengkonzepte entwickeln“, „Erschütterungsprognosen erstellen“ und „Fallverhalten studieren“ flach.

Diesen Sonntag nun soll es endlich so weit sein. Schon seit Tagen bringen Bauarbeiter Sprengstoff an dem mit 358 Metern zweithöchsten Bauwerk Berlins an. Der Fernsehturm am Alexanderplatz ist nur 10 Meter höher. Der Funkturm ganz im Norden Berlins wurde 1979 in Betrieb genommen. Er sendete 18.000 Telefonate gleichzeitig per Richtfunk von Westberlin nach Gartow in Niedersachsen – über das Gebiet der DDR hinweg. Mit dem Ende der DDR verlor auch der Turm seine Funktion. Deshalb rückt nun der Spengmeister an. Laut Polizei wird am Sonntag um 13 Uhr die Ladung gezündet. Der Stahlgittermast soll dann kontrolliert in sich zusammenstürzen. Das Gebiet wird weiträumig abgesichert. Mit Schäden rechnet die Polizei nicht, Türen und Fenster sollten aber geschlossen bleiben – wegen eventueller Staubwolken. An die Schaulustigen hat die Polizei auch gedacht. Sie empfiehlt das „Stolper Feld“ am Bahndamm südwestlich der Invalidensiedlung. Von dort habe man die beste Sicht. AE FOTO: ARCHIV