Großstadtverkehr

Mobilitätsverhalten: Hamburger haben weite Wege. Jeder Zweite fährt einmal pro Woche Bus oder Bahn

Hamburg ist im Nahverkehr eine typische Großstadt. Wie die „kontinuierlichen Erhebung zum Verkehrsverhalten“ (Kontiv) im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums ergeben hat, spielt hier das Auto jedoch eine größere Rolle als in den anderen Stadtstaaten. Die bundesweit größte Erhebung zum Mobilitätsverhalten erfasste bei 130.000 Menschen an einem Stichtag alle Wege außer Haus – vom Fußweg zum Laden über die Fahrt zum Arbeitsplatz bis zur Radtour.

„Deutlich wird: Das Auto ist weiter auf dem Vormarsch“, sagt Robert Follmer, Projektleiter beim Bonner Infas-Institut. Bei 61 Prozent der Wege in Deutschland war es erste Wahl. Bei der Kontiv 1989 waren es in Westdeutschland lediglich 50 Prozent. Mit Bahn und Bus wurden acht Prozent aller Wege zurückgelegt, zu Fuß 23 Prozent, mit dem Rad neun Prozent.

In Hamburg werden nur 47 Prozent der Wege motorisiert erledigt, aber 19 Prozent mit Bahn und Bus, neun Prozent mit dem Rad und 25 Prozent zu Fuß. Damit liegt Hamburg knapp hinter Berlin und Bremen. Während die Hamburger genauso häufig unterwegs sind wie im Bundesdurchschnitt (3,3 Wege pro Person und Tag), legen sie im Vergleich der Bundesländer die weitesten Entfernungen zurück: 46 Kilometer pro Person.

Rund 40 Prozent der Personenkilometer entfallen auf Busse und Bahnen – so viel wie nirgendwo sonst. Während im Bundesdurchschnitt 25 Prozent der Befragten ab 14 Jahre angaben, mindestens einmal pro Woche Bahn und Bus zu nutzen, sind es in Berlin 57 Prozent, in Hamburg 53 Prozent und in Bremen 46 Prozent. Der Anteil der autofreien Haushalte liegt in Hamburg bei einem Drittel (Berlin: 41 Prozent, Bremen: 38,2 Prozent). Bei der Nutzung des Fahrrades steht Bremen mit 17 Prozent ganz vorn. Jürgen Eichel