Baby tot im Schrank

Totschlag? 22-Jährige entbindet heimlich im Elternhaus und lässt Säugling unterversorgt sterben

bremen taz ■ Eine Tragödie hat sich offenbar in der Nacht auf Dienstag im Bremer Ortsteil Hastedt abgespielt. Dort hat eine 22-jährige Frau im Haus ihrer Eltern heimlich einen gesunden Jungen entbunden, diesen dann aber fest in Decken eingewickelt in einer Tasche im Schrank versteckt – wo ihn seine Großmutter am frühen Morgen fand. Der alarmierte Notarzt konnte nur noch den Tod des Säuglings durch Ersticken feststellen. Gegen die Kindsmutter ermittelt die Staatsanwaltschaft nun wegen Totschlags.

Heute soll die junge Frau dem Haftrichter vorgeführt werden. Noch gestern war sie nach ärztlicher und psychiatrischer Untersuchung für haftfähig erklärt worden. Nach Angaben der Polizei hat die Angeschuldigte zur Geburt bisher keine Auskunft gegeben, so dass der genaue Geburtszeitpunkt noch unklar ist. Den Obduktionsergebnissen zufolge kam das Kind jedoch lebend und gesund zur Welt.

Als besonders tragisch gilt, dass die junge Frau vom Ablauf der Ereignisse nicht überwältigt worden sein kann. Vielmehr hat sie bereits ein weiteres Kind zur Welt gebracht, das jedoch nicht bei ihr lebt. Die Festgenommene selbst bewohnt ein Zimmer im Haus ihrer Eltern. Ersten Angaben zufolge gelten die Familienverhältnisse als „weitgehend geordnet“.Tatsächlich haben die Eltern der verhafteten Frau gegenüber der Polizei angegeben, die Tochter in letzter Zeit mehrfach nach einer Schwangerschaft befragt zu haben. Jedoch habe die Tochter dies immer bestritten.

Als die Großmutter des toten Säuglings gestern früh die von der Geburt blutverschmierten Bettlaken im Zimmer ihrer Tochter fand, kam für das Neugeborene jedoch bereits jede Hilfe zu spät. ede