Festivals fusionieren

Nach Eklat um Ruhrfestspiele besteht Triennale-Chef Mortier auf Zusammenlegung: „Große Synergien“

DÜSSELDORF dpa/taz ■ Gérard Mortier, Intendant der RuhrTriennale, hat seine Forderung nach einer Zusammenlegung seines Festivals mit den in eine schwere Krise geratenen Ruhrfestspielen Recklinghausen wiederholt. Beide Kulturfeste im Ruhrgebiet sollten künftig von einem Aufsichtsrat geführt werden, so Mortier gestern vor dem Regionalrat der Düsseldorfer Bezirksregierung. Die 1947 gegründeten und von der Stadt Recklinghausen und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) getragenen Ruhrfestspiele hatten in der ersten Spielzeit ihres neuen künstlerischen Leiters Frank Castorf Publikum verloren. Stadt und DGB hatten daraufhin den Vertrag mit Castorf, dem Chef der Berliner Volksbühne, gekündigt.

Nach Auffassung Mortiers, der zuletzt beide Festivals als Intendant geleitet hat, sollten den Ruhrfestspielen zwei Millionen Euro als festes Budget für künstlerische Projekte zur Verfügung stehen. Ein eigener künstlerischer Direktor müsse dafür sorgen, dass das Traditionsfestival „seinen eigenen Charakter und künstlerische Unabhängigkeit behält“, meint der prominente Kulturmanager, der in Kürze die Leitung der Pariser Oper übernimmt. Vor zwei Wochen hatte Mortier die Ruhrfestspiel-Intendanz aus Protest gegen die Kündigung Castorfs niedergelegt und in der taz eine Zusammenlegung der Festivals gefordert.

Als Spielstätten sollten sich die Ruhrfestspiele auf ihr Stammhaus in Recklinghausen und die Jahrhunderthalle in Bochum konzentrieren. Sinnvoll sei auch die Zusammenlegung der Organisation und Verwaltung beider Festivals unter ein Dach: „Das hat große Synergien!“