Attac jetzt koordiniert

Die Kölner Gruppe der Globalisierungskritiker hat wieder ein leitendes Gremium – wenn auch nur kommissarisch

KÖLN taz ■ Die Kölner Attac-Gruppe hat am Donnerstag ein kommissarisches Koordinierungsgremium gewählt. Das neunköpfige Komitee soll zwischen den fünf Arbeitskreisen der globalisierungskritischen Organisation vermitteln und gemeinsame Veranstaltungen wie den ersten Kölner „Ratschlag“, ein offenes Treffen der Kölner Attac-Mitglieder, vorbereiten. Das Gremium besteht aus fünf Männern und vier Frauen, aus jedem Arbeitskreis ist ein Mitglied vertreten. Der letzte Kölner Koordinierungskreis war nach internen Querelen im vergangenen Herbst aufgelöst worden.

Beim Ratschlag im Herbst sollen nach dem Vorbild von Attac Deutschland politische Diskussionen und Aktionen mit einem Rahmenprogramm aufgelockert werden. Dort wollen die Kölner Attacies auch wieder ein festes Koordinierungsgremium wählen, das inhaltlich und organisatorisch größere Attac-Veranstaltungen in der Stadt vorbereiten soll. Zwei Mal im Jahr sollen dann alle Arbeitskreise der Globalisierungskritiker bei einem Kölner Ratschlag zusammenkommen und strategische, inhaltliche sowie organisatorische Entscheidungen treffen.

„Wesentliche Aufgabe wird die Vorbereitung der Herbstkampagne sein“, so Heinrich Piotrowski vom Koordinierungsgremium. Vom 18. September bis zum 17. November will Attac Deutschland gemeinsam mit anderen politischen Gruppen gegen Sozialabbau demonstrieren. Als Protestformen angedacht sind Streiks, der „Besuch von Parteibüros und Konzernzentralen“ sowie „bewusste Regelverstöße“ wie Schwarzfahren. Die Kampagne, die auch vom Bündnis soziale Bewegungen getragen wird, soll am Buß- und Bettag enden. „Wir wollen uns diesen ehemaligen Feiertag wieder aneignen“, so Hans Günter Bell vom Attac-Arbeitskreis „Umverteilen“.

„Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit wird die Unterstützung der Vodafone-Kampagne von Attac Deutschland sein“, ergänzt Piotrowski. Vergangenen Montag hatten Attac-Mitglieder in Düsseldorf gegen den Versuch von Vodafone protestiert, rund 50 Milliarden Euro von der Steuer abzuschreiben. Bei der Übernahme des Mannesmann-Konzerns durch Vodafone waren rund 20 Milliarden Euro Prämien geflossen. Attac bezeichnet das Vorgehen als „Steuerklau“.

Sebastian Sedlmayr