urdrüs wahre kolumne
: Catch the sperm

Dass der Sandwich-Filialist „subway“ jetzt nach Bremen kommt, wird der durstige Verbraucher jedenfalls dann begrüßen, wenn er weiß, dass dort das Prinzip des endlosen Soda-Bechers gilt – eines der wenigen Prinzipien des US-amerikanischen Lifestyles, das ich als geplagter Familienvater für übernehmenswert halte: Zahlst ’n Euro für den Behälter und kannst danach im halbwegs rechtsfreien Raum so lange Softdrinks nachschenken, bis auch der Durst des größten Schluckspechts gestillt ist. Muss man nur ganz wenig bei aufpassen – und zum Schluss wird noch die Fahrradbuddel aller Blagen aufgefüllt.

Wenn diese unsere Hansestadt jetzt auch noch die Pferdezockerei auf der Rennbahn als VEB betreiben soll und am Ende für erfolglose Zossen auch noch ein öffentlicher Pferdeschlachthof eingerichtet wird, gebe ich doch zu bedenken, dass man diesem Grundsatz auch für jene randständischen Existenzen nachkommen sollte, die jetzt noch in tiefster Illegalität das Wettgeschäft für Hundekämpfe betreiben. Denn die einen sind im Licht/ die im Dunkeln sieht man nicht – und sind allesamt auch nur kleine Sünderlein, wie die Kaffeeröster und Gestütsbetreiber auch.

Apropos Gestütsbetreiber: Im Zeitalter der Genmanipulation weckt das Fruchtbarkeitszentrum des neuen „Lebensborn“ bei Dörverden natürlich schönste Hoffnungen für den antifaschistischen Kampf: Wird sich doch noch irgendwo ein bisschen vertrocknetes Sperma von Michael Kühnen finden lassen, um die ganze Sippe HIV-mäßig außer Gefecht zu setzen.

Übrigens preist der Kondomfabrikant Durex für sein neues Noppenwunder als Werbegeschenk ein virtuelles Fußballspiel als Variante seiner Edition „catch the sperm“ an, damit die Zeit bis zur nächsten WM im eigenen Land nicht so lang wird. Unter solchem Erwartungsdruck sollte es sich Thomas Schaaf doppelt und dreifach überlegen, ob er den Job als neuer Völler oder Ersatz-Rehakles wirklich annehmen sollte; ist doch schon ein ziemlich peinliches Fan-Milieu!

Bei der Straßenüberquerung am Waller Ring hätte mich kürzlich um ein Haar der Lieferwagen eines Pizza-Service überfahren. Und trotz Sehbehinderung konnte ich an der Heckscheibe deutlich das Motto erkennen: „Friss oder stirb!“ Vermutlich gilt das bei der klebrigen Produktpalette auch schon im unfallfreien Normalbetrieb.

Jetzt muss die Bremer Messe beweisen, dass sie innerhalb der nächsten zwei Jahre mit ihren Fachausstellungen Gewinne erwirtschaften kann und kriegt dafür von der Wirtschaftsförderung nochmals 3,8 Millionen Euro in die Futterkrippe gepackt. Ja weiß man denn im bewilligenden Ausschuss nicht, wie teuer das ist, sich schwarze Zahlen von Wirtschaftsförderern bescheinigen zu lassen und wieviele Mitwisser Schweigegeld haben wollen? Wir prophezeien: mit derlei Peanuts klappt das nicht! Unbedingt nachschießen ...

„Soll ich dir einen Schirm leihen?“ fragt die freundliche Wirtin einer Kneipe in der Neustadt ihren Gast, den es in den draußen stattfindenen Wolkenbruch treibt. „Das machste doch nur, damit ich den zurück bringen muss und du mich wieder abkassieren kannst!“ antwortet der lebenserfahrene Trinker. Und ordert lieber gleich noch’n Bier und einen Wodka. Denn was du heute kannst besorgen ...

Allen gemütlichen Honda Goldwingfahrern beim aus der Armenkasse subventionierten Bundesmoppedtreffen in Fishtown wünscht frische Fischbrötchen und genügend Regen für das Hardcore-Festival-Feeling

Ulrich
„Dreiradfahrer“ Reineking