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Nach der TFK verfügt der DFB nun auch über eine PFK. Diese hat allerdings einen deutlich leichteren Job

Nun macht es, jedenfalls nach offizieller DFB-Lesart, „keinen Sinn, täglich Wasserstandsmeldungen“ über den Stand der Bundestrainerfindung abzugeben, schon aus reiner Chronistenpflicht aber muss man es dennoch tun. Neuester Stand: Das Wasser, respektive die Kandidaten für den vakanten Völler-Posten, werden täglich weniger – und wenn das in dem Tempo so weitergeht, wird bald eine große Dürre über das Land hereinbrechen. Abhanden gekommen sind der eigens für das Projekt erfundenen Trainerfindungskommission (TFK) neuerdings jedenfalls auch die Kandidaten Morten Olsen (Nationalcoach in Dänemark), Thomas Schaaf (Meistercoach in Bremen) sowie Arsène Wenger (Spitzencoach bei Arsenal London). Alle drei haben dankend abgewunken, und auch Freiburgs Volker Finke scheint alles andere als gewillt, sein provinziales Biotop im sonnigen Baden zu verlassen, gesagt hat er jedenfalls: „Die Chance, einen guten Nachfolger für Rudi Völler zu finden, ist gleich null.“

Das ist es gut, dass der DFB nicht nur eine TFK ins Leben gerufen hat, sondern eine PFK, also eine Präsidentenfindungskommission, gleich obendrein. Und im Gegensatz zur TFK hat die PFK einen durch und durch willigen Kandidaten bereits gefunden, nämlich den bisherigen DFB-Schatzmeister Theo Zwanziger. Dabei muss man der TFK zugute halten, dass es die PFK wesentlich einfacher hatte, einen guten, respektive besseren Nachfolger für den Amtsinhaber aufzutreiben, was damit zu tun hat, dass der Amtsinhaber Gerhard Mayer-Vorfelder heißt. Das Problem der PFK wiederum ist, dass MV, ganz im Gegensatz zu RV, seit jeher die Tendenz hat, an seinem Stuhl festzukleben. Da man beim DFB mittlerweile aber wild entschlossen scheint, Zwanziger auf eben diesen zu setzen, tagte gestern die „Kommission zur Vorbereitung des DFB-Bundestages“ (DFB-Bundestagsvorbereitungskommission, kurz: DFB-BTVK). Der DFB-Bundestag soll im Oktober stattfinden, möglichst ohne öffentliche Schlammschlacht. Wie die zu verhindern sei, wurde gestern verhandelt. Die im Vorfeld präferierte Lösung: MV tritt freiwillig nicht mehr an, darf dafür aber Vorsitzender des WM-Organisationskomitees sowie Mitglied der Exekutive von Fifa und Uefa bleiben. Ob der Schwabe dazu bereit ist, war bei Redaktionsschluss nicht zu erfahren. Falls nicht, sei dem DFB die Gründung einer neuen Kommission angeraten. FRANK KETTERER