„Die Mauer gibt es noch in 100 Jahren“ – ein Professor forscht, welche Teile Honnis Wunsch erfüllen können

Bis auf ein paar Reststückchen ist von der Mauer nichts mehr übrig. Wirklich? Die Betonplatten und Türme fielen den Mauerspechten oder dem Bauboom zum Opfer, aber die Mauer war weit mehr. „Wer genau hinschaut, entdeckt, dass es noch immer eine riesige Geschichtslandschaft gibt“, sagt Leopold Schmidt, Professor für Denkmalpflege an der TU Cottbus. Im Auftrag des Senats untersuchte er, was von der Grenze noch da ist: Zäune im Vorfeld, die nun von Kleingärtnern als „Staatsdraht“ genutzt werden, Betonklötze zur Lkw-Abwehr und eine Gitterbrücke in der Spree, die Boote und Schwimmer abfangen sollte. Die Ergebnisse sollen dem Senat als Richtschnur dienen, welche Überreste noch restauriert werden können. Schmidt hofft, dass sein Bericht als Anlass dient, über den Umgang mit der Mauer nachzudenken. Sie sei ein schwieriges Denkmal, das viele negative Assoziationen hervorrufe. „Ich verstehe, dass die Stadt sich lange mit der Mauer nicht auseinander setzen wollte. Aber sie könnte ein wichtiger Erinnerungsort sein, um die Teilung Deutschlands zu verarbeiten.“ SBE FOTO: ROLF ZÖLLNER