Nix stellt sich Fraktionen

Kandidat für das Amt des Kölner Kulturdezernenten tritt heute erstmals vor die Stadträte, die ihn wählen sollen

KÖLN taz ■ Der Kandidat für das vakante Amt des Kölner Kulturdezernenten, Christoph Nix, wird sich heute offiziell den Fraktionen des Stadtrats vorstellen. Diese sollen in ihrer nächsten Sitzung am 20. Juli entscheiden, ob sie den scheidenden Intendanten des Kasseler Staatstheaters zum Nachfolger der im Mai verstorbenen Marie Hüllenkremer wählen wollen.

Die Fraktionsführer von SPD und FDP, Martin Börschel und Ralph Sterck, haben unterdessen angekündigt, dass sie möglicherweise eine geheime Abstimmung beantragen werden. Damit würden die Chancen von Nix, der als Theaterleiter den Ruf eines Rebellen genießt, sinken. Denn auch in der CDU ist die Skepsis gegenüber dem Wunschkandidaten von Fraktionschef Karl Jürgen Klipper groß. Eine geheime Abstimmung könnte die Fraktionsdisziplin bei der Ratsmehrheit aus CDU und Grünen untergraben. An der Nominierung von Nix durch die Fraktionsspitzen von CDU und Grünen hatte es besonders von Seiten der SPD und der FDP sowie aus der freien Theaterszene Kritik gegeben. Der 49-jährige Jurist, der den Kasseler Bühnen zu bundesweiter Beachtung verholfen hat, sei „nach Gutsherrenart“ benannt worden, kritisierte etwa Börschel. FDP-Ratsherr Ulrich Wackerhagen warf Nix vor, er habe in Kassel „verbrannte Erde hinterlassen“.

Nach der gescheiterten Bewerbung um den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2010“ und angesichts finanzieller Schwierigkeiten im Stadthaushalt gilt die Besetzung der Stelle des Kulturdezernenten als besonders diffizile Aufgabe. Bei der Stadt Köln waren nach der Ausschreibung im Mai rund 90 Bewerbungen eingegangen. Der Leiter des Kulturdezernats wird für acht Jahre gewählt. Tom Frasetzky