akademie der künste
: Strieder ruiniert den Bau

Nehmen wir mal an, es handelt sich um ein Komplott: Um sich ins rechte und die Bauverwaltung in ein schlechtes Licht zu rücken, lässt die Baufirma Pegel & Sohn die Akademie der Künste am Pariser Platz verschimmeln. Zugleich sagt sie, sie habe immer davor gewarnt, die Räume im Keller für das Archiv zu nutzen. Nur der böse Strieder, der zurzeit mit Pegel & Sohn im Clinch liegt, hat das ignoriert. Jetzt ist er doppelt dran.

Kommentar von ROLF LAUTENSCHLÄGER

Nehmen wir besser mal an – denn das ist wahrscheinlicher als jede Verschwörungstheorie –, es handelt sich um ein wirkliches Versagen der Bauverwaltung. Dann müssen Konsequenzen folgen. Seit Jahren murksen die Herren Senator Strieder und Senatsbaudirektor Stimmann am Akademie-Bau herum, verschieben die Eröffnung Jahr für Jahr, haben die Kosten nicht im Griff und lassen eines der Renommierprojekte der Stadt dilettantisch im Stich, sprich verschimmeln.

Nach dem Fall „Topographie des Terros“ und dessen Baustopp-Endlosschleife ist es nur folgerichtig, dass am Pariser Platz ein Gleiches passiert. Doch um weiteren Schaden für die Akademie und die Stadt abzuwenden, ist mehr gefragt als die vage Hoffnung, irgendjemand – etwa der Bund – werde es schon richten. Die Kulturstaatsministerin Christina Weiss ist zu Recht erbost, dass das Land wohl nicht in der Lage ist, den Bau bald und funktionsgerecht fertig zu stellen. Dahinter steckt mehr als die Drohung, die Akademie nicht – wie abgemacht – zu übernehmen, falls sie eine Ruine bleibt. Dahinter steckt der klare Wink mit dem Zaunpfahl an die spezifischen Akteure der Berliner Baupolitik, endlich ihren Job zu machen – oder sich zu verabschieden. Dass man Weiss verstehen kann, ist evident. Denn gebaut wird in Berlin öffentlich nur noch da, wo Strieder und Stimmann nicht zugeschlagen haben. Ansonsten bleiben Bauruinen.