Kunst im Team und für alle

„Bridges“, ein Festival „für Kinder auf der Schattenseite“, bringt 150 TeilnehmerInnen nach Vegesack

Spaß allein wäre zu wenig gewesen. Nicht nur „ein Cross-Over aus Musik und Tanz“ stellten sich Gerhard und Wolfgang Maschack unter einem Jugend-Kunstfestival vor. Die Organisatoren des Vegesacker „Circus-Theater Tohuwabohu“ wollten so ein Festival auch mit „sozialem Engagement für Kinder auf der Schattenseite des Lebens“ verbinden: Es soll eine Chance werden für die, die es schwer haben.

Wie der zehnjährige Artjom aus Moskau. Beinahe wäre er auf der Straße gelandet. Artjoms Mutter wurde ermordet und sein Vater sitzt im Knast. Trotz der ärmlichen Verhältnisse, in denen Artjom jetzt bei seiner Großmutter lebt, besitzt er ein altes Klavier: Auf dem spielt er täglich, singt im Chor und tanzt sich Wut und Trauer aus dem Leib.

Wolfgang Maschack las erstmals in der Zeitung über Artjoms Schicksal. Dann habe für ihn sofort festgestanden: Artjom soll mitmachen beim internationalen Jugend-Kunstfestival „bridges“ in Vegesack, das morgen beginnt. Bis zum 18. August sollen Brücken geschlagen werden zwischen Kunst, Kultur und humanitärem Engagement. Mit dabei sind Jugendgruppen aus Belfast (Nordirland), Cork (Irische Republik), Russland und Bremen.

In Workshops betätigen sich rund 150 TeilnehmerInnen zwischen elf und 21 Jahren in den Bereichen Theater, Pantomime, Musik, bildende Kunst, Literatur und Hip Hop. Jede Gruppe hat in ihrer Heimat etwas einstudiert, in Vegesack werden dann länderübergreifende Teams zusammengewürfelt. Die Idee: Die jungen KünstlerInnen schulen sich gegenseitig.

Für ihr Projekt haben die Maschacks den Bremerhavener Förderverein „Humanitäre Hilfe in Osteuropa“ (HIOB), mit ins Boot geholt. HIOB kümmert sich seit 15 Jahren um Straßenkinder. Am 13. August um 20 Uhr informiert die Organisation im Bürgerhaus Vegesack mit einem Diavortrag über ihre Arbeit.

Es gibt auch eine richtige Eröffnungs-Gala: Am Sonntag (10.8., 11 Uhr) entführen die „Rasta Mombasa Acrobats“ ihr Publikum im Bürgerhaus Vegesack in die exotische Welt Afrikas. Der größte Leckerbissen wird wohl die Abschluss-Sause: Am 15. August um 20.00 Uhr und am 16. August um 15.30 Uhr präsentieren die Kids alles, was sie zehn Tage lang kreiert und geprobt haben.

Ein Highlight ist die Skulptur „Hot Spot Plot“ des dänischen Aktionskünstlers Lars Hogaard Nielsen. Sein Werk aus computergesteuerten Riesen-Mündern und tanzenden Puppen war bereits auf dem Roskilde-Festival zu sehen und soll bei der Vegesacker Abschlussperformance zu etwas Neuem transformiert werden. Ina Polis

Weitere Infos: ☎ 0421 - 659 97 23