erzbistum
: Nach der Logik des Mammon

„Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?“ Solches Gottvertrauen hatte Jesus (Matthäus 6,25) – den Kirchen fehlt dieses Vertrauen. Zu Recht. Sie gleichen Unternehmen, und eh sie wieder arme Kirchen oder gar Kirchen der Armen mit nichts als Gottvertrauen werden, wird es hierzulande noch lange dauern.

KOMMENTAR von PHILIPP GESSLER

So lange aber müssen die Kirchen ordentlich wirtschaften und der Logik des Mammon folgen. Insofern kann man es der Bistumsleitung nicht verdenken, dass sie jetzt rein betriebswirtschaftlich handelt und tut, was man eben so macht, wenn der Laden so gut wie bankrott ist: Kosten sparen, Immobilien verkaufen und Leute entlassen.

Nicht akzeptabel, ja skandalös aber ist, dass nun die einfachen Gemeindemitarbeiter den Karren aus dem Dreck ziehen müssen, in den die Bistumsspitze hineinfuhr: Die Pfarrer müssen ihre Mitarbeiter entlassen, teilweise – wie bei Organisten – Existenzen zerstören. Hinzu kommt, dass der Sanierungsplan in schlecht katholischer Manier von oben oktroyiert wurde, anstatt ihn mit der Basis wenigstens zu diskutieren.

Und dann noch die Wirkung nach außen: Kirchen beanspruchen eine höhere moralische Autorität als der Fußballverein um die Ecke – dann müssen sie sich auch an diesen Maßstäben messen lassen. Das Sparen muss deshalb dort zuerst erfolgen, wo das Elend seinen Lauf nahm: an der Spitze der Kirche. Jeder Manager würde nach solch einer Pleite den Hut nehmen. Kardinal Sterzinsky hat dies abgelehnt. So wäre es zumindest seine Pflicht, die Verantwortung für die Drecksarbeit etwa bei den nötigen Entlassungen nicht nach unten zu delegieren. Gottvertrauen allein reicht nicht. Es gilt, Verantwortung zu übernehmen.