Duale Reform

SPD-Arbeitsminister Schartau will Ausbildungsquote erhöhen: Nur jeder zweite Betrieb in NRW bildet aus

DÜSSELDORF dpa/taz ■ Eine grundlegende Reform der dualen Berufsausbildung fordert Nord–rhein-Westfalens Wirtschafts- und Arbeitsminister Harald Schartau (SPD). Das Thema Ausbildung dürfe nicht nur als quantitatives Problem betrachtet werden, es müsse vielmehr eine breite Debatte um die Zukunft des dualen Systems geben.

Mehr Ausbildungsplätze im Rahmen einer konzertierten Aktion bereitzustellen sei auf Dauer keine befriedigende Lösung. Ziel müsse es sein, die Zahl der ausbildungswilligen Betriebe und auch die Ausbildungsfähigkeit der Jugendlichen deutlich zu erhöhen, betonte Schartau, der auch Vorsitzender der nord–rhein-westfälischen SPD ist. Da derzeit nur die Hälfte aller ausbildungsfähigen Betriebe in NRW tatsächlich auch Lehrstellen anbiete, gebe es noch rund 100.000 Betriebe, die für die Ausbildung erschlossen werden müssten. Speziell für Kleinbetriebe mit weniger als 50 Beschäftigten werde daher bis zum Herbst ein flächendeckendes, professionelles Netzwerk aus Berufskollegs, und kompetenten Trägern geknüpft, um diesen Betrieben den Einstieg in die Ausbildung zu erleichtern.

Für die Opposition kritisierte Hans-Martin Schlebusch, Experte der CDU-Landtagsfraktion für berufliche Bildung, Schartaus Reform als „zu spät“ – Rot-Grün komme „über Ankündigungen nicht hinaus“. Neben einer Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sei eine praxisnähere Ausbildung bereits ab der fünften Klasse notwendig.