WAS MACHT EIGENTLICH ... der preußische Reitergeneral von Zieten?
: Mit dem Segen des Senates wiederauferstehen

Hans Joachim von Zieten, geboren 1699, war einer der bekanntesten Reitergeneräle Preußens und ein enger Berater von Friedrich dem Großen. Heute ist sein neu aufgestelltes Standbild in Mitte nach Ansicht von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher ein „kunstgeschichtlicher Gewinn“ für den „entleerten und banalisierten Stadtraum“. So schreibt Lüscher in der Antwort auf eine kleine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Alice Ströver. Die Kulturpolitikerin sieht das allerdings ganz anders: „Wir haben ja wohl schon mehr als genug Standbilder von preußischen Generälen im Stadtbild.“ Für sie ist das „keine Stadtbildverschönerung und überhaupt nicht zeitgemäß für das 21. Jahrhundert“.

Das Standbild von Zietens stand seit 1794 auf dem damaligen Wilhelmplatz. Heute gibt es den Platz nicht mehr, stattdessen stehen hier Wohngebäude aus DDR-Zeiten. Auf private Initiative stehen jetzt an der Straßenkreuzung Wilhelmstraße/Mohrenstraße wieder die Standbilder, die von Zieten sowie Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau zeigen. Dabei hatte die Bezirksverordnetenversammlung Mitte im Jahr 1994 ausdrücklich beschlossen, keine Statuen von Feldherren aus jener Zeit mehr aufzustellen.

Der Senat freut sich dennoch über die Statuen, die jetzt vor einem U-Bahn-Eingang stehen. Es sei „insofern ein Erinnerungsmal, als die Stadt Berlin sich stetig wandelt, aber auch Orte der Geschichtsverankerung rar sind“, schreibt Lüscher. Es handele sich außerdem um „wertvolle Kunstwerke“. Ströver meint dazu: „Dann sollen sie doch ins Museum.“ HEI
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