Express unzeitgemäß

Metrorapid-Ersatz kostet mindestens drei Milliarden Euro. Heute Stellungnahme von Kanzler Schröder

DÜSSELDORF taz ■ Der Bau des Rhein-Ruhr-Express wird mit den eingeplanten Kosten in Höhe von zwei Milliarden Euro voraussichtlich nicht zu realisieren sein. In einem Finanzgutachten hat das Londoner Bankhaus Rothschild die zu erwartenden Kosten auf rund drei Milliarden Euro beziffert. Allerdings gehen die Banker in ihrer Kalkulation von einer Strecke von Dortmund bis Bonn aus – die Landesregierung hatte das Ersatzprojekt für den Metrorapid bisher auf einer kürzeren Distanz zwischen Dortmund und Köln geplant.

Unsicher ist weiterhin die Finanzierung des Projekts. Heute werden in Düsseldorf Bundeskanzler Gerhard Schröder und Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (beide SPD) zu einer Tagung zum Thema „Mobilität“ erwartet. Dass der Bund den Express finanzieren werde, hatte das Stolpe-Ministerium allerdings schon im Vorfeld ausgeschlossen. Das Land sucht nun nach privaten Investoren.

Das Landesverkehrsministerium wies die genannten Zahlen als „Spekulation“ zurück. Für solche Kalkulationen gebe es derzeit keine belastbaren Grundlagen, so Sprecher Lothar Wittenberg. Vertreter der Opposition kritisierten Verkehrsminister Axel Horstmann (SPD) scharf: Die „explodierenden Kosten“ beim Rhein-Ruhr-Express seien „ein erneuter Höhepunkt des rot-grünen Dilettantismus, so Christoph Rasche, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion. Noch in der vergangenen Woche habe Horstmann „im Verkehrsausschuss ein rosarotes Bild gemalt“, klagt CDU-Verkehrsexperte Heinz Hardt: „Das hat nichts mehr mit seriöser Politik zu tun.“ KAN