Festspiele rettenswert

Land Nordrhein-Westfalen, Stadt Recklinghausen und DGB suchen Lösung für Recklinghäuser Ruhrfestspiele

RECKLINGHAUSEN dpa/taz ■ Die Stadt Recklinghausen und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) wollen die in eine schwere Krise geratenen Ruhrfestspiele retten. „Wir Gesellschafter wollen die Existenz der Ruhrfestspiele auf jeden Fall sicherstellen“, sagte der Recklinghäuser Bürgermeister Wolfgang Pantförder (CDU) gestern nach einem Krisengespräch in der Festspielstadt. An den eineinhalbstündigen Beratungen hatten auch die Festspiel-Aufsichtsratsvorsitzende Ingrid Sehrbrock für den DGB und NRW-Kulturminister Michael Vesper (Grüne) teilgenommen.

Konkrete Schritte zur Konsolidierung der Festspiele wollten Stadt und DGB heute bekannt geben, sagte Pantförder. Minister Vesper habe in dem „konstruktiven Gespräch“ noch einmal die Position des Bundeslandes als dem bedeutendsten Geldgeber des Festivals dargelegt, den vom Aufsichtsrat entlassenen künstlerischen Leiter Frank Castorf zu halten. Pantförder: „Die Gesellschafter sehen dafür aber keinen Raum mehr.“ Vesper sagte, er sehe „noch zu viele offene Fragen, um von einer Entspannung der Krisensituation zu sprechen“.

In der ersten Spielzeit des Berliner Theatermachers Castorf hatte sich die Zuschauerzahl in Recklinghausen vermindert. Dennoch stehen nach den Worten des Bürgermeisters die 1947 gegründeten Ruhrfestspiele durch den starken Zuschauerschwund nicht vor dem finanziellen Ruin: Die Finanzlücke von mindestens 700.000 Euro könne gedeckt werden, so Pantförder. Möglich sei dies durch Eigenkapital der beiden Gesellschafter Stadt und DGB sowie durch Gewinne der vergangenen Spielzeiten.