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Wandsbek: Fast nirgends gentechnisch veränderte Lebensmittel im Regal

Wer sich wundert, dass er auf Lebensmitteln noch nie einen Hinweis auf gentechnisch veränderte Zutaten entdeckt hat, den kann das Wandsbeker Verbraucherschutzamt beruhigen. Denn die meisten Lebensmittelhersteller und -händler im Bezirk verzichten auf Gentechnik in ihrem Angebot und können das auch nachweisen. Ungewiss ist die Sachlage bloß bei der Gastronomie. Hier gebe es Nachholbedarf.

Die Verbraucherschützer haben 138 Betriebe daraufhin kontrolliert, ob sie der seit April geltenden Pflicht zur Kennzeichnung gentechnisch veränderter Lebensmittel nachkommen. Ergebnis: Die Herstellerfirmen verzichten fast vollständig auf gentechnisch veränderte Zutaten und lassen sich von ihren Lieferanten entsprechende Zusicherungen geben. Gleiches gilt für die Lebensmittelhändler. Sie reagieren damit auf die Wünsche der Verbraucher, die nach Angaben der Verbraucher-Zentrale zu 70 Prozent gentechnisch veränderte Lebensmittel ablehnen.

Allerdings müssen veränderte Inhaltsstoffe nicht nur im Kleingedruckten auf Lebensmittel-verpackungen angegeben sein, sondern auch auf Speisekarten. Hier werde „der notwendige Informationsaustausch mit den Lieferanten entwickelt“, teilte das Bezirksamt mit. Im Klartext: Den meisten Speisekarten in Kneipen und Restaurants lässt sich nicht entnehmen, ob die Küche manipulierte Zutaten verarbeitet hat. „Das Problembewusstsein muss sich erst noch entwickeln“, stellt Christian Schroter vom Verbraucherschutzamt fest.

Derzeit untersucht das Institut für Hygiene und Umwelt die vom Verbraucherschutzamt eingesammelten Lebensmittel. Bei Mais oder Soja auf der Zutatenliste wird stichprobenartig ermittelt, ob es sich nicht doch um gentechnisch veränderte Früchte handelt. gernot knödler