Kunstrundgang
: Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um

XI. Rohkunstbau im Wasserschloss Groß Leuthen, Spreewald. Bis 21. August. Landpartien jeweils samstags, 16 Uhr, ab Schlossplatz. Infos: www.rohkunstbau.de, ☎ 49 50 09 79

Frische Luft und Stille sind das, wonach es Städter gelüstet. Darauf setzen auch die Organisatoren des XI. Rohkunstbaus im etwa eine Autostunde entfernten Spreewald. Unter dem Motto „Metropole in das Dorf“ bieten sie jeweils sonnabends organisierte Landpartien nach Groß Leuthen an. Eine Ausstellung mit ortsspezifischen Positionen internationaler KünstlerInnen in einem feudalen Wasserschloss und ein Programm, das am letzten Samstag etwa den Besuch einer Musterhaussiedlung in Königs Wusterhausen und das ausgezeichnete Hörspiel „Metropolis“ unter freiem Himmel mit Blick auf Idylle und Natur verhieß, sind das Ziel. Demnächst werden dort zudem Tanz, Theater und Musik geboten. Doch nicht im Stil von Ritterfestspielen – in Groß Leuthen gibt man sich experimentierfreudig. Nicht nur einer der Ausflügler gelobte deshalb wieder zu kommen. Schließlich hoffen alle auf wärmeres Wetter und damit auf die Möglichkeit, in den wunderschönen See vor Ort abzutauchen.Mit dem großen Nass vor der Tür spielt auch der polnische Künstler Miroslaw Baka, der in „seinem“ Raum den herrlichen Ausblick auf den See mit einer riesigen, nahezu drei Meter langen Seifenablage in Szene setzt. Mit der passenden Seife könnten sich wirklich ganze Generationen die Hände rein waschen. Die Inderin Shilpa Gupta nutzt dagegen das Bad, wahrscheinlich annimiert durch das ansässige Kinderheim, zu einer Reise in ihre Vergangenheit. Einst war ihr Heimatort so weit von Bombay entfernt wie heute Groß Leuthen von Berlin. Mittlerweile liegt er mitten in der indischen Metropole. Gupta formt dazu aus Fassadenfotografien kunstvolle Ornamente, die zunächst um den Abfluss der Wanne wirbeln, bevor sie von dem schwarzen Loch eingesogen werden. So wie die Ausflügler bei ihrer Rückkehr in das saugende urbane Leben.