was macht eigentlich... … Dimitrios Kypreos?
: Professoren sponsern

Die Griechen sind Europameister, und die Berliner Boulevardpresse jammert „Oh Gotto“, weil die Hellenen ihren Trainer nicht rausrücken wollen. Griechenland ist aber nicht nur beim Balltreten erfolgreicher als die Deutschen Möchtegern-Kicker. Der „fransige Zipfel im Südosten des Kontinents“ (Die Zeit) hat ein Wirtschaftswachstum von vier Prozent und ist damit ökonomisch auf der Überholspur. Zeus sei Dank, revanchiert sich Hellas nun akademisch für den Otto-Export.

Die griechische Regierung sponsert eine Professur an der Freien Universität. Der Botschafter, seine Exzellenz Dimitrios Kypreos, unterschrieb gestern den entsprechenden Vertrag. Das Fach: Neogräzistik. Wegen der Sparbeschlüsse des Senats wäre es sonst gestrichen worden.

So aber sind FU-Studierende bei Recherchen über zeitgenössische griechische Kultur nicht auf amerikanische Komödien wie „My Big Fat Greek Wedding“ angewiesen. Auch die Romane von US-Erfolgsautor David Sedaris („Nackt“) müssen sie nicht lesen. Der hatte unterhaltsame, aber wenig anspruchsvolle Anekdoten über seine griechische Oma aufgeschrieben.

Die Neogräzisten untersuchen streng wissenschaftlich den griechischen Sprachraum von 1453 bis heute, Schwerpunkte sind das 19. und 20. Jahrhundert. Nach dem Erfolg in Portugal dürfte auch der 4. Juli 2004 eingehend untersucht werden. „Sport ist schließlich auch Kunst“, sagt FU-Dozent Konstaninos Dimadis. Inhalte werden nämlich von der Uni ausgewählt und nicht vom Botschafter. OTR  FOTO: ARCHIV